Schulsozialarbeit gewinnt an Bedeutung
Längst ist das kein Thema mehr, das sich auf „Brennpunktschulen“ beschränkt. Es betrifft alle Schularten, und aufgrund der guten Erfahrungen und der daraus resultierenden Entlastung für Lehrerinnen und Lehrer sind alle dafür.
SCHWÄBISCH GMÜND. Für die Schulsozialarbeit in Gmünder plant die Stadt im Doppelhaushalt 2024 zusätzliche Mittel von 194 000 Euro sowie 2025 weitere 329 000 Euro ein; ebenso die Einnahmen aus Zuschüssen in Höhe von 110 000 Euro für 2024 und 187 00 Euro für 2025.
Warum braucht man eigentlich Schulsozialarbeit? Jedes Kind und jeder Jugendliche sollte bei Problemen einen niedrigschwelligen, vertrauensvollen und lösungsorientierten Zugang zu Hilfsangeboten haben – zum Beispiel um Konflikte zu lösen oder in einer schwierigen Lebenssituation konkrete Unterstützung zu bieten. Hinzu kommen die Themen Kinderschutz, Prävention im Hinblick auf Medien, Sucht, Gewalt oder Mobbing sowie das Trainieren von Sozialen Kompetenzen. Wichtig in all diesen Bereichen ist eine Präsenz von kompetenten Ansprechpartnerinnen oder -partnern an der Schule. Lehrerinnen und Lehrer können dies aber schon aus Zeitgründen gar nicht leisten. Dies unterstrich die geschäftsführende Schulleiterin der Gmünder Schulen, Daniela Maschka-Dengler, am Mittwoch in der Sitzung des Verwaltungs-, Eigenbetriebs- und Sozialausschusses. „Die Stadt Gmünd hat für die Schulsozialarbeit ein
inhaltsstarkes Konzept, das den Schulen hilft“, sagte die erfahrene Pädagogin. Denn aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft stellen sich diese besonderen Aufgaben im Schulalltag verstärkt.
Klaus Arnholdt, Leiter des städtischen Amts für Bildung und Sport, betonte, dass die Stadt bei der Ermittelung des Bedarfs in engem Kontakt mit den Schulen stehe. Die Schulsozialarbeit in Schwäbisch Gmünd sei innerhalb von zwei Jahrzehnten daher konsequent weiterentwickelt worden und konzentriere sich längst nicht mehr auf so genannte „Brennpunktschulen“. Erster Bürgermeister Christian Baron brachte den Aspekt ein, dass die intensive und oft nicht kontrollierte Nutzung von elektronischen Medien, bis hin zu einem regelrechten Suchtverhalten, bei jungen Menschen zu Verhaltensproblemen führen könne.
Stadtrat Thomas Krieg (Grüne), ein pensionierter Konrektor, erinnerte an die Veränderung der verwendeten Begriffe. „Früher sprach man von verhaltensgestörten Kindern, später dann von verhaltensauffälligen Kindern.“ Heute spreche man von herausfordernden Kindern. Aber egal welches Wort man verwende: „Schulen müssen immer mehr Probleme lösen, die sie nicht verursacht haben!“, so Krieg. Deshalb sei eine Aufstockung der Schulsozialarbeit nötig und richtig.
Stadtrat Dr. Uwe Beck (SPD) ging auf die Finanzierung dieser sozialpädagogischen Stellen an Schulen ein und sagte, dass sich das Land nicht aus der Verantwortung herausnehmen dürfe. „Wir brauchen die Schulsozialarbeit, damit Lehrerinnen und Lehrer so entlastet werden, dass sie ihre
eigentliche Arbeit machen können.“
Stadtrat Andreas Dionyssiotis (LINKE) ist einer der dienstältesten Schulsozialarbeiter im Gmünder Raum – und er ließ keinen Zweifel daran, dass Schulsozialarbeit ein unverzichtbarer Teil des Schulsystems sei und dazu beitrage, die Schulgemeinschaft zu stärken.
Stadträtin Karin Rauscher (Freie Wähler Frauen) sprach im Hinblick auf diese Angebote von einem
Erfolgsmodell und Brigitte Abele (Bürgerliste) von gut investiertem Geld.
Copyright Rems Zeitung, 17.03.2023