Klage über nächtlichen Lärm und Gewalttaten in Gmünd
„Wann kriegen wir endlich mal eine Nachtruhe?“ Bewohner der Asylstraße beklagt in der Bürgerfragestunde nächtliche Missstände.
Lärmende Autos nachts um drei, Müll auf der Straße, Gewalttaten: So hat ein Anwohner der Asylstraße im Gmünder Gemeinderat bei der Bürgerfragestunde nächtliche Erfahrungen in seiner Straße beschrieben. Schwer auszuhalten, findet der Mann: „Es gab eine Schlägerei und eine Messerstecherei. Wann kriegen wir endlich mal eine Nachtruhe?“
Das Anliegen sei dem Ordnungsamt bekannt, antwortete Oberbürgermeister Richard Arnold. „In der Vergangenheit hat die Stadt Maßnahmen ergriffen, die haben mal gut, mal weniger gut gewirkt. Aber wenn das eskaliert ist, dann müssen wir nachbessern.“ Man werde mit ihm in Kontakte bleiben, versprach der OB dem Bürger. Der berichtete von ernüchternden Erfahrungen: „Ich habe mit dem Ordnungsamt geredet: Ab Mitternacht ist die Polizei zuständig. Und die Polizei sagt, sie haben nicht genug Kräfte.“ Dass gelegentlich eine Polizeistreife durchfahre, davon halte er „gar nichts“. „Die müssten da mal hinstehen nachts um drei.“
Was hilft langfristig?
Wie langfristig umgehen mit dem Problem? Zu der Frage entwickelte sich eine Diskussion unter den Stadträten. „Es ist ein Ziel, eine lebhafte Innenstadt zu haben, das hat natürlich Nebenwirkungen. Da müssen wir schauen, wie wir das in Einklang bekommen“, meinte Johannes Barth (CDU). Sein Fraktionskollege Martin Bläse schlug vor, Änderungen der Verkehrsregeln in Betracht zu ziehen: „Wir müssen versuchen, die Situation zu verbessern. Beim Verkehr haben wir als Stadt die größte Möglichkeit, etwas zu tun.“ In Stuttgart gebe es zum Beispiel die Praxis, Straßen ab 22 Uhr schließen. „Wir prüfen das mit den Fachleuten“, versprach OB Arnold. Karl Miller (Grüne) sprach sich für mehr Sperrung von Verkehr in der Innenstadt aus, im konkreten Fall am Übergang von der Bocksgasse in Richtung Asylstraße. „Es ist an vielen Stellen in der Innenstadt ein Problem“, das könne generell dazu beitragen, „die lebenswerte Altstadt stärken“. Alexander Relea-Linder von der söl-Fraktion („sozial.ökologisch. links“) widersprach: „Ich glaube nicht, dass ein Sperren der Straße einfach die Lösung ist.“ Man brauche ein „gutes Miteinander zwischen Alt und Jung in der Innenstadt“.
So sieht das auch OB Arnold: „Es gehört genauso dazu, dass junge Leute in der Stadt auch ausgehen können.“ Der Anwohner sieht es so: „Dann sollen sich die Jungen auch benehmen. Was für einen Dreck die hinterlassen, die werfen einem sogar Sachen auf den Balkon.“
Die Verwaltung nehme die Anregungen auf, so der Oberbürgermeister. Aber er wolle nicht, „dass der Eindruck entsteht, das wäre überall so in der Innenstadt“. Das Thema Ausgehkultur sei auch wichtig in der Stadt. Brigitte Abele (Bürgerliste) findet die auch fördernswert: „In der in der letzten Jugendgemeinderatssitzung habe ich gelernt, es gibt zu wenig Clubs, zu wenig Ausgehmöglichkeiten nachts.“
Peter Vatheuer (FDP/FW) sieht es so: „Das eine schließt das andere nicht aus. Das Problem muss gelöst werden, wenn die Regeln so massiv verletzt werden.“
Copyright Gmünder Tagespost, 11.05.2023