Klimawandel nicht bagatellisieren
Die Fraktion sozial.ökologisch.links. des Gmünder Gemeinderats fordert zu aktivem Handeln auf.
Schwäbisch Gmünd. Die Gmünder Ratsfraktion sozial.ökologisch.links. (söl) ist laut eigener Aussage „irritiert“ über die Äußerungen von Landrat Dr. Bläse und Oberbürgermeister Richard Arnold im Kreistag. Hintergrund ist die zurückliegende Diskussion über einen zu erstellenden Hitzeaktionsplan.
Der Trend sei eindeutig, erklärt die Fraktion in ihrer Pressemitteilung, und belege Jahr um Jahr die Vorhersagen der Wissenschaft. Durch den von Menschen verursachten Klimawandel steigen die Temperaturen weltweit immer weiter an. Die Folgen seien aktuell Rekordtemperaturen auf der ganzen Welt. Außerdem seien allein 2022 in Deutschland 8173 Menschen infolge der Hitze gestorben. Auch bei uns im Ostalbkreis hätten sich die Sommer verändert. Waren es zwischen 1961 und 1990 noch 116 Hitzetage, also mit 30 °C und mehr, seien es im Zeitraum von 1993 bis 2022 schon 292 Hitzetage. Tendenz weiter steigend.
Hitzeaktionsplan und mehr Grün
Wenn man dabei noch immer von Hitzehysterie spreche, schreibt die söl, spiele man die Herausforderung der Gegenwart und besonders der Zukunft herunter. „Wir sind dringend aufgefordert, Pläne zu entwickeln und zügig umzusetzen, um der zunehmenden Erhitzung des Planeten etwas entgegenzusetzen“, so Stadtrat Andreas Dionyssiotis. Die Maßnahmen im Einzelnen müssten in einem Hitzeaktionsplan festgehalten werden.
Darüber hinaus brauche es dringend eine Planung für mehr Grün in den Städten. „Wir sind mit dem Konzept der Grünen Urbanität auf einem guten Weg, aber es braucht jetzt endlich Beschlüsse, und die müssen dann umgesetzt werden“, sagt Stadtrat Alexander Relea-Linder. Aus Sicht der Fraktion würden dazu „unweigerlich“ auch Bäume auf dem Markt- und dem Johannisplatz gehören. Dass sich dafür aktuell keine Mehrheit im Gemeinderat finde, werde zukünftige Generationen noch anhaltend beschäftigen.
Die Fraktion fordert im Zusammenhang mit Klimaanpassungsmaßnahmen auch dazu auf, die Diskussion über die Stadtmitte hinaus bis in die Stadtteile weiter zu denken. „Natürlich müssen wir eins nach dem anderen machen, aber auch in den Stadtteilen braucht es wirksame Maßnahmen, wie mehr Grün, gegen die zunehmenden Hitzetage“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Sebastian Fritz.
Auch soziales Thema
Dass der Kampf gegen den Klimawandel auch ein soziales Thema sei, ist der Fraktion wichtig zu betonen. So sei oft bei großen Wohneinheiten, die häufig an Straßen gebaut sind, kein Platz für Grün zu finden und das Lüften in der Nacht wegen des Verkehrs nur bedingt möglich. „Aus diesem Grund sind wir gut beraten, durch viel Grün in der gesamten Stadt Flächen zu schaffen, die von allen genutzt werden können, die die Aufenthaltsqualität erhöhen und die Folgen des Klimawandels abmildern“, so Stadträtin Cynthia Schneider abschließend.
Copyright Gmünder Tagespost, 25.07.2023