Die Entscheidung übers Gmünder Hallenbad ist aufgeschoben
Die Stadträte sehen im Vorschlag der Verwaltung noch zu viele offene Fragen. Trend geht zum Neubau – wenn die Finanzierung machbar ist.
Schwäbisch Gmünd
Die Planung, dass der Gemeinderat schon am Mittwoch, 4. Oktober, eine Richtungsentscheidung für den Neubau eines Hallenbads im Schießtal mit 25-m-Becken, Lehrschwimmbecken, Gastronomie und Sauna fasst, ist vom Tisch. Zwar zeichnet sich eine Mehrheit für den Neubau im Bud-Spencer-Bad ab. Doch schon die Empfehlung des Aufsichtsrats der Bäderbetriebe, dass in diesem Neubau nur ein 25-Meter-Becken entsteht, stößt auf Vorbehalte. Die Stadträte wollen mehr Fakten als Entscheidungsgrundlage. Nun wird am 18. Oktober nochmals vorberaten, am 25. Oktober soll abgestimmt werden.
Oberbürgermeister Richard Arnold hatte eingangs der Diskussion noch gemahnt: „Wir müssen noch dieses Jahr in die Gänge kommen.“ Die Gefahr wachse, dass der Bund die in Aussicht gestellten 2,5 Millionen Euro Zuschuss streicht. Stadtwerke-Chef Peter Ernst plädierte für ein neues Hallenbad. Die Sanierung des alten Bads hätte zu viele Risiken – ganz zu schweigen davon, dass es längere Zeit geschlossen wäre. Auch er drängte auf eine rasche Entscheidung – allein schon, weil nach seiner Überzeugung, die Baukosten ständig weiter steigen werden.
Doch Martin Bläse sah für die CDU-Fraktion noch zu viele offene Fragen, um eine solche „Riesen-Entscheidung“ treffen zu können. Zudem müsse als Erstes die Grundsatzfrage geklärt werden: Wie sieht die Finanzierung aus? Und wer trägt die Kosten?
Erster Bürgermeister Christian Baron nannte als Säulen der Finanzierung die Einsparung bei den Betriebskosten bei einem Neubau, den Zuschuss, den Erlös aus dem Verkauf des jetzigen Hallenbad-Grundstücks und die Abschreibung. Bezahlen müssten es die Bäderbetriebe, die wiederum zu den Stadtwerken gehören. Stadtwerke-Chef Ernst sagte allerdings auf eine Nachfrage von Christof Preiß (CDU), die Stadtwerke hätten so große Aufgaben vor sich, dass das Hallenbad wohl nicht ohne einen Zuschuss aus dem städtischen Haushalt zu bauen sei.
50-m-Becken Knackpunkt
Auch die Grüne-Fraktion sah noch keine ausreichende Entscheidungsgrundlage. Ihr Mitglied Karl Miller, von Beruf Architekt, meinte, die Möglichkeit einer Sanierung des bestehenden Bads solle durch ein zweites Gutachten genauer geprüft werden. Und falls man sich nun schon auf einen Neubau festlegt, solle man wenigstens die Möglichkeit eines 50-m-Beckens nochmals abwägen.
Die SPD-Fraktion findet den Vorschlag der Verwaltung sinnvoll, meinte ihr Vertreter Uwe Beck. Die Stadt brauche ein Hallenbad und nur ein Neubau sei sinnvoll. Doch auch er forderte mehr Zahlen; unter anderem zu der Möglichkeit, das Schwimmbecken mit einem Hubboden bei Bedarf auf 50 Meter verlängern zu können.
Sebastian Fritz, Sprecher der söl-Fraktion kritisierte, dass die Diskussion um ein Spaßbad am Nepperberg Gmünd viel Zeit gekostet habe. Das Kombibad im Schießtal biete wohl viele Vorteile, doch auch er sah noch offene Fragen. Für Constance Schwarzkopf-Streit (FWF) kommt nur ein Neubau im Schießtal in Frage. Genauer geprüft werden müsse die Möglichkeit eines 50-m-Beckens.
Obwohl er ebenfalls noch viele Ungewissheiten sehe: Ullrich Dombrowski kündigte namens der Bürgerliste die Zustimmung zum Vorschlag der Verwaltung an. Peter Vatheuer (FDP/FW) verlangte, dass die Verwaltung die finanziellen Risiken für die Stadt besser darlegt. Zudem müsse ein Neubau mehr Wasserfläche bieten als das bisherige Bad, was beim vorgeschlagenen Konzept nicht der Fall wäre. Mehrere weitere Stadträte äußerten sich pro und contra 50-m-Becken.
Gmünd brauche ein Hallenbad, um seine Attraktivität zu halten, appellierte der Vorsitzende des Stadtverbands Sport, Ralf Wiedemann, an die Stadträte. Der Vorsitzende des Gmünder Schwimmvereins, Roland Wendel, plädierte für einen Neubau im Schießtal – allerdings mit mehr Wasserfläche als bisher für den Schwimmunterricht und deshalb mit einem 50-m-Becken.
Was kosten die Einzelteile eines neuen Bads?
Die Bäderbetriebe haben grob ermittelt, was die Elemente eines Hallenbads im Bud-Spencer-Bad kosten würden:
Die Basis 25-m-Becken mit sechs Bahnen, Nicht-/Lehrschwimmbecken und Kinderbecken: 16,5 Mio. Euro. 2 zusätzliche 25-m-Bahnen: + 1,7 Mio. EuroKombination mit Bud-Spencer-Bad mit teilbarem neuem 50-m-Kombibecken durch Teil-Hubboden: + 4,9 Mio. EuroKombination mit Bud-Spencer-Bad mit neuem 50-m-Sportbecken und separatem Lehrschwimmbecken: + 8,8 Mio. EuroSprunganlage: + 1,9 Mio. EuroSauna: + 3,2 Mio. EuroGastronomie: + 0,6 Mio. Euro.
Copyright Gmünder Tagespost, 28.09.2023