Bocksgasse bekommt wieder echte Bäume
Artikel aus der Rems Zeitung: Stadtentwicklung: In Erinnerung an erfolgreiche Gartenschauen 2014 und 2019 wird es 2024 eine Art Gartenschau unter dem Motto „Rendezvous in Schwäbisch Gmünd“ geben. Dabei soll neben Geselligkeit und Unterhaltung die „Grüne Urbanität“ im Blickpunkt stehen. Aussagen, was das Ganze kosten wird, fehlen noch.
SCHWÄBISCH GMÜND. „Die Landesgartenschau 2014 gilt heute noch in Baden-Württemberg als Vorzeige-Gartenschau“, sagte Oberbürgermeister Richard Arnold mit hörbarem Stolz – und dies keineswegs nur wegen der mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besucher. Kernpunkt sei,
dass Gmünd damals ein sehr nachhaltiges Konzept hatte. Was für die Gartenschau gebaut wurde, werde weiterhin gerne genutzt. Gmünd habe dabei gezeigt, dass eine Gartenschau ein wichtiges Instrument für die Stadtentwicklung ist. Die Remstalgartenschau sei 2019 dann ein Novum gewesen, denn erstmals habe das Land die so genannte „kleine Gartenschau“ (wie sie zwischen den alles zwei Jahre stattindenden Landesgartenschauen platziert wird) ganz groß und interkommunal aufgezogen. Dabei sei in Gmünd das 2014 begonnene Konzept in die Innenstadt weitergeführt worden. Auch das Programm für 2024 wird, so war dem Ausblick von Arnold zu entnehmen, eine Renaissance des bewährten Konzepts werden. Erneut sollen gestalterische Elemente ein Rahmen
für viele menschliche Kontakte sein. Es wird anlässlich des 90. Geburtstags des Gmünder Bildhauers Eckhart Dietz (†) ein Skulpturen-Ensemble am Josefsbach geben. In der Oststadt wolle man 3300 Bäume so planzen, dass der neue Wald die Form eines Herzens habe. Wie 2019 seien
blühende Stadtrundgänge geplant, um die Innenstadt – zum Wohle von Handel und Gastronomie – mit Leben zu erfüllen. Es sei nicht immer eine Frage des Geldes, sondern auch der Vorstellungs- und Überzeugungskraft, sagte der OB im Hinblick darauf, dass keine größeren Summen für dieses „Rendezvous“ vorgesehen sind.
Um die Kosten in Grenzen zu halten werde die Stadt Synergieeffekte durch Kombination mehrerer Förderprogramme nutzen, erläuterte der Chef des städtischen Garten- und Friedhofsamts, Zeno Bouillon, in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch im Leutze-Saal. Durch Planzung von fünf Bäumen unterschiedlicher Art soll der schon einmal vorhandene Baumbestand im Bereich Bocksgasse/Johannisplatz wieder auleben. Auch der etwas karge Spielpunkt in der Bocksgasse sowie der Bockstorplatz bekommen jeweils einen Baum. Die Gasse auf der Nordseite des Münsters (zwischen Glockenturm und Augustinuskirche) werde durch zwei Linden grüner. Drei weitere Bäume schmücken künftig die Augustinusstraße. Am „Fernsehplatz“ zwischen vorderer und hinterer Schmiedgasse (wo ein Sandstrand aufgemalt wurde) hat die Stadt vor, den Asphaltbelag zu entfernen, eine Grünzone mit Bäume anzulegen und Sitzgelegenheiten zu platzieren. Beim
Schmiedturm soll ein „Zauberwald“ wachsen. Bouillon berichtete außerdem, dass neue Bäume so geplanzt werden, dass sie ausreichend Wasser bekommen (unter anderem durch unterirdische Puffer nach dem Schwammstadt-Prinzip).
Markus Herrmann als Geschäftsführer der städtischen Touristik- & Marketing GmbH brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass es 2024 wieder „Blühende Stadtrundgänge“ geben werde – thematisch im Laufe des Jahres variierend. Ein noch umfangreicheres Programm für den „Gmünder Sommer“ – auch mit Veranstaltungen in der Innenstadt – sei vorgesehen; und das 40-jährige Bestehen des Stadtgartens werde eingebunden. Der Schattentheater-Keller diene als Blumenhalle mit wechselnden Ausstellungen. „Die Ehrenamtlichen stehen schon bereit“, ergänzte der OB. Das „Rendezvous“ beginne am 13. April mit einer „Tulpentaufe“ und ende am 13. Oktober mit
einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Schattentheater-Platz im Freudental.
Hannes Barth (Vorsitzender des GastroVerbands Pro Gmünd) unterstrich, dass Gartenschauen in Gmünd immer ein Erfolg werden. „Und wir brauchen wieder neue Impulse, wenn die Stadt konkurrenzfähig bleiben will!“ Namens des Handels- und Gewerbevereins sprach Dr. Christof Morawitz davon, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage tiefe Spuren im Einzelhandel hinterlasse und die Existenz manches Geschäfts bedroht sei. Eine attraktive Innenstadt helfe daher dem Handel.
Marianne Barthle (CDU) regte an, im Programm die Stadtteile stärker im Fokus zu haben.
Gabriel Baum (Grüne) erinnerte an das bescheidene Budget der Stadt und an die nötige Fokussierung auf die „Grüne Urbanität“.
Sigrid Heusel (SPD) lobte die Ideen, vermisste aber Informationen über konkrete Kosten.
Sebastian Fritz (söl) räumte ein, er habe keinen Zweifel, dass das „Rendezvous“ eine Euphorie bei der Bevölkerung auslösen werde. Darüber dürfe man aber die Plichtaufgaben nicht vernachlässigen – auch im Hinblick auf die Personalknappheit bei der Stadt.
Dr. Constance Schwarzkopf-Streit zeigte sich vom Konzept begeistert, wünschte sich allerdings ein neutrales Controlling, damit die Kosten im Rahmen bleiben.
Brigitte Abele (Bürgerliste) könnte sich vorstellen, mit einem Musikfest – wie in der amerikanischen Partnerstadt Bethlehem – junge Menschen stärker für das Programm zu
begeistern.
Dr. Peter Vatheuer bezeichnete es als gut, dass ins Konzept Belange der „Grünen Urbanität“ integriert sind.
Copyright Rems Zeitung, 05.10.2023