Hallenbad: Zwei Varianten, zwei Standorte
Aus der heutigen Rems Zeitung: Infrastruktur: Die Gmünder Stadtverwaltung hat Anregungen – auch für die Platzierung eines Neubaus im Bud-Spencer-Bad – aufgegriffen und plädiert nun für eine Alternativ-Planung von mehreren Kombi-Bad-Versionen. Gastronomie und Sauna werden dabei mitgeplant.
SCHWÄBISCH GMÜND. Bisher sah es so aus, dass Stadtverwaltung und Bäderbetriebe beim Grundsatzbeschluss für die Hallenbadplanung eine Variante beantragen, die bezüglich der
Wasserläche dem entspricht, was man schon im rund 50 Jahre alten Bad in der Goethestraße hat: sechs mal 25 Meter plus zwei separate Nichtschwimmerbecken (mit Sauna und Gastronomie, allerdings ohne Sprungturm oder Rutsche). Am gestrigen Mittwoch stellte Erster Bürgermeister Christian Baron jedoch einen überarbeiteten Beschlussvorschlag in den Raum, der sich nicht vorab festlegt, sondern parallel die 50-Meter-Variante ins Kalkül zieht, bei der Hubböden und variable Wände den Nichtschwimmer-Bereich abteilen. Auch bei der Platzierung im Schießtal zeigt sich die Stadt offen für die Anregungen aus dem Gemeinderat und bezieht den Standort parallel zur Richard Bullinger-Straße mit ein. Weil Gastronomie und Sauna langfristig schwarze Zahlen liefern, will man diese Bereiche mitplanen. Um der DLRG die Option zu erhalten, bestimmte Prüfungen für Rettungsschwimmer durchzuführen, wolle man in einer Ecke einen Bereich mit etwas mehr als drei Metern Wassertiefe einplanen, so Baron. Der Chef der Stadtwerke und der Bäderbetriebe, Peter Ernst, ergänzte seine früheren Statements dahingehend, dass es sich bei Hubböden um eine ausgereifte und zuverlässige Technik handle.
Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses/Eigenbetriebsausschusses zeigten sich mehrheitlich sehr angetan von dieser Vorgehensweise, weil sie nicht verlangt, sich schon jetzt auf eine einzige
konkrete Planungsvariante festzulegen, sondern diese Entscheidung später auf der Basis einer Planung mit belastbaren Zahlen treffen zu können. Man muss kein Prophet sein, um nun zwei Dinge vorher zu sagen: Der Gemeinderat wird sehr hoher Wahrscheinlichkeit nächste Woche diesem Beschlussantrag der Stadt mehrheitlich folgen und der Alternative „Generalsanierung des
bestehenden Hallenbads“ eine endgültige Absage erteilen.
Daran wird wohl auch jene Präsentation nichts ändern, mit der Karl Miller – Architekt und Mitglied der Grünen-Fraktion – am Mittwoch nochmals versucht hatte, für den Erhalt des alten Bads eine Lanze zu brechen. Miller zeigte sich erneut überzeugt, dass man für rund 15 Millionen Euro bei der Sanierung einen Kompromiss machen und damit ein energetisch und technisch gutes Bad haben
könnte. Er erinnerte an die vom Gemeinderat beschlossenen Klimaziele und verwies darauf, dass aufgrund der schon verbauten „grauen Energie“ eine Sanierung in der Regel im Hinblick auf den Klimaschutz günstiger abschneide als ein Neubau.
Martin Bläse (CDU) machte deutlich, dass dieser überarbeitete Beschlussantrag seiner Fraktion sehr entgegen komme. Klar sei bereits ein Nein zur Sanierung und ein Ja zum Kombi-Bad im Schießtal; aber auf eine konkrete Variante wolle man sich derzeit noch nicht festlegen. Bläse plädierte für eine Planung im Baukasten-System, vor allem im Hinblick auf die Sauna, weil man
sich dann je nach Finanzierbarkeit später für oder gegen die Realisierung von Modulen entscheiden könne.
In eine ähnliche Richtung ging die Stellung- nahme von Dr. Uwe Beck (SPD). Man müsse der Bürgerschaft hinterher ja auch sagen können, dass alle denkbaren Möglichkeiten geprüft wurden. Und entscheiden solle man ja sinnvollerweise erst dann, wenn wirklich belastbare Zahlen für die Varianten auf dem Tisch liegen.
Sebastian Fritz (söl) sprach von einer „komfortablen Lage“, weil man sich jetzt noch nicht komplett festlegen müsse, sondern am Ende über mehrere Planungsvarianten entscheiden könne. Genau wie Beck und Fritz sprach sich Dr. Constance Schwarzkopf-Streit ebenfalls unmissverständlich gegen eine Sanierung aus.
Sechs Bahnen mit 50 Metern Länge und integrierten Nichtschwimmerbereichen mit Hubböden wäre ihre Wunschvariante. Bezüglich der Sauna solle man sich doch mal mit Runwald Schopf, dem Inhaber der Waldsauna in Waldstetten unterhalten. Dort laufe der Betrieb sehr gut, während im
öffentlichen Bad in Schorndorf die Besucherzahlen rückläuig seien. Mit einer normalen Hallenbad-Sauna wäre man nicht konkurrenzfähig, warnte sie.
Brigitte Abele (Bürgerliste) bekräftigte ihre schon mehrfach geäußerte klare Linie: Keine Sanierung, sondern ein 25 Meter Becken plus zwei kleine Becken sowie Gastronomie und Sauna. Dr. Peter Vatheuer (FDP) freute sich, dass der nun angekündigte Beschlussvorschlag der Stadt sogar über seine bisherige Forderung hinaus gehe. Ein Bad werde für mindestens 50 Jahre geplant, deshalb solle man im Schießtal auch gleich so bauen, dass mehr Wasserläche zur Verfügung stehe als bisher im alten Hallenbad.
Copyright Rems Zeitung, 23.11.2023