Wärmeplanung: „Keine Hilfe, sondern Abschieben von Verantwortlichkeit“.
Beim Ortschaftsrat Herlikofen gab es Kritik an der Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Schwäbisch Gmünd: Es gebe keine Antworten für die Bürgerschaft.
Gmünd-Herlikofen. Am Ende werden Individuallösungen für die einzelnen Haushalte erforderlich und „es gibt nicht die eine Lösung“ für Herlikofen. Dieses Resümee zog Ortsvorsteher Thomas Maihöfer nach der Präsentation des Entwurfs des Endberichts der kommunalen Wärmeplanung durch Gmünds Klimamanager Jan Fischer.
Gmünd habe sich Klimaneutralität bis 2035 zum Ziel gesetzt, führte Fischer ein. Basierend auf einer Datenlage aus dem Jahr 2019, hätten die Stadtwerke und die RBS wave GmbH eine Bestandsanalyse erstellt, Potenzialflächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien gesucht und ein Zielszenario entwickelt.
Herlikofen wurde in drei Bereiche eingeteilt. Am Beispiel von Herlikofen-Nord mit 294 erfassten Gebäuden stellte der Entwurfsbericht einen „hohen Sanierungsbedarf“ der Heizungen dar. Erneut verwies Fischer auf die Daten aus dem Jahr 2019. Ein mögliches Szenario zur CO2 neutralen Versorgung wäre der Anschluss von 179 Haushalten an ein Wärmenetz.
Erst 2028
Fischer ging auf das Gebäudeenergiegesetz ein: Die meisten Gmünder Haushalte seien erst zum 30. Juni 2028 verpflichtet, mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nach dem Einbau neuer Heizungen zu verwenden. Erst ab Ende 2044 seien alle fossilen Wärmequellen verboten.
Bei Stadt und Stadtwerken stünden keine finanziellen und personellen Ressourcen beim Ausbau von Wärmenetzen zur Verfügung. Die Lösung könne ein Wärmenetzausbau „in eigener Regie“ sein. Maihöfer fasste zusammen: Herlikofen werde keine Chance auf finanzielle Unterstützung haben.
Es kamen Fragen auf: In der Rauhwiesenstraße sei erst vor einem Jahr Gas verlegt worden, wie sollen die Bürger mit ihren neuen Gasheizungen umgehen? Was passiere mit den Heizungen nach 2044? Bis 2044 sei es noch lange hin, erklärte Fischer.
Hohe Kosten für Bürgerschaft
Günter Linek sprach von den hohen Kosten, die die Bürger im Zweifelsfall selbst tragen müssten. Dies könne der Bürgerschaft nicht aufgezwungen werden. Auch würden Besitzer relativ neuer Heizungen nicht so schnell Änderungen vornehmen wollen. Diese Anmerkungen fanden unter der Zuhörerschaft Beifall.
Bezüglich defekter Heizungen, die dringend ausgetauscht werden müssen, fragte Linek, wie man damit umgehen solle. Fischer verwies auf Energieberater und das Energiekompetenzzentrum Ostalb und erinnerte erneut an die Möglichkeit genossenschaftlicher Wärmenetze.
Unrealistisch und illusorisch
Andreas Benk begrüßte die Informationen, bemängelte aber, mit der Wärmeplanung habe die Stadt ihre Pflicht erfüllt und als einzige Möglichkeit eine Vielzahl von Wärmenetzen empfohlen, die er als „unrealistisch“ ansehe. Fair und transparenter wäre es, zu sagen, das Klimaziel 2035 sei „illusorisch“ und könne nicht erreicht werden.
Die Stadt solle Garantien für Wärmenetze geben, dann könnten die Bürger planen. Solange dies nicht gesichert sei, könnten die Haushalte nicht reagieren. Die Zielszenarien seien daher keine Hilfe, sondern ein Abschieben von Verantwortlichkeiten.
Copyright Gmünder Tagespost, 14.12.2023