Gmünder Ärzte kritisieren Aalens OB Brütting deutlich
Wieso die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd das Aalener „Kombimodell“ als „schädlich für die Notfallversorgung der Raumschaft“ ablehnt.
Schwäbisch Gmünd. Die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd bezieht am Freitagabend in einer Pressemitteilung Position zu den Äußerungen des Aalener Oberbürgermeisters Frederick Brütting aus den vergangenen Wochen.
„Bereits in einer Presseerklärung im Juli dieses Jahres hat die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd ihre Überlegungen nach intensiver Beschäftigung mit diesem Thema dargelegt“, heißt es darin. „Dabei wurde ausführlich dargestellt, dass die Notfallversorgung von zeitkritischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt eine große Herausforderung darstellen.“ Damals stellte die Ärzteschaft heraus, dass sich durch die Zusammenfassung der bisherigen Krankenhausstandorte die Notfallversorgung bei zeitkritischen Erkrankungen, bei denen jede Minute zählt, verschlechtern werde. „Der Wahl des Klinikstandortes kommt deswegen eine entscheidende Bedeutung zu, um den potenziell entstehenden Schaden für die Notfallversorgung möglichst gering zu halten“, so die Ärzteschaft weiter.
Was die Gmünder Ärzteschaft als beste Lage für eine Klinik sieht
Aufgrund dieser Überlegungen sprach sich die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd für einen Standort des zentralen Regionalversorger im Gemarkungsbereich Mögglingen/westliches Essingen als beste Lage aus. Diese Orte seien nach ihrer Meinung am besten geeignet, möglichst vielen Bürgern eine gute Versorgung bei zeitkritischen akuten Erkrankungen zukommen zu lassen.
Gmünder Ärzteschaft: deutliche Kritik an OB Brütting
„Die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd begrüßt es, dass sich die Kreisverwaltung ihrer Verantwortung für die Strukturierung der Notfallversorgung der Bevölkerung des gesamten Ostalbkreises bewusst ist und um eine allen Seiten gerecht werdende Entscheidung ringt“, erklärt die Gmünder Ärzteschaft weiter und äußert deutliche Kritik an Aalens OB: „Umso bedauerlicher ist es aber, dass der Aalener Oberbürgermeister Brütting in seiner Argumentation diesen Punkt nicht berücksichtigt und sich dieser Problematik möglicherweise auch nicht bewusst ist. Es ist nachvollziehbar, dass sich der Oberbürgermeister von Aalen für die Interessen seiner Bürger und Bürgerinnen einsetzt. Dies darf aber nicht zur Folge haben, dass sich die Versorgung großer Bevölkerungsanteile im Westen des Ostalbkreises dadurch dramatisch verschlechtert.“
Ärzteschaft: Extratouren aus Aalen sind „Störfeuer“
Die Ärzteschaft Schwäbisch Gmünd appelliert an die Entscheidungsträger des Ostalbkreises, die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger des Ostalbkreises im Blick zu behalten und „dieser Verantwortung hoffentlich gerecht“ zu werden: „Die von der Ärzteschaft als „Störfeuer“ empfundenen Extratouren aus Aalen führen diesbezüglich nur zu Irritationen und dienen – besonders im Bereich der Notfallversorgung – in keiner Weise den Interessen der Bürger und Bürgerinnen des Ostalbkreises“, so die Ärzteschaft abschließend.
Copyright Gmünder Tagespost, 29.12.2023