Bauern prangern Flächenfraß in Gmünd an: „Zeichen gegen Erhalt von Natur“
Der Bauernverband kritisiert den neuen Gmünder Flächennutzungsplan: „Das ist kein Kompromiss“, sagt Landwirt Michael Weber. Von einer Fraktion ist er besonders enttäuscht.
Schwäbisch Gmünd. Rund 250 Fußballfelder, die zugebaut werden können bis 2035. Das ist die Fläche, die sich Gmünd zur Entwicklung neuer Wohnbebauung und Gewerbeflächen genehmigt hat. 171 Hektar umfasst der neue Flächennutzungsplan, den der Gemeinderat in der vergangenen Woche beschlossen hat.
„CDU hat Landwirtschaft in keiner Silbe erwähnt“
Zu viel, sagt Michael Weber, der im Kreisbauernverband die Landwirte im Raum Gmünd vertritt. „Ich war über das Ergebnis und den Verlauf der Sitzung zutiefst enttäuscht“, sagt der Landwirt aus Waldstetten. Weber kritisiert auch die Fraktion jener Partei, für die er selbst im Waldstetter Gemeinderat sitzt: „Zu unserer großen Verwunderung hat die CDU-Fraktion die Landwirtschaft in keiner Silbe erwähnt.“ Dabei handle es sich doch bei den geplanten Flächen fast ausschließlich um landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Der Bauernverband habe in der Vergangenheit immer wieder versucht, auf die Problematik des zu hohen Verbrauchs an Fläche im Gmünder Raum hinzuweisen, so Weber. Daher sei das „Ergebnis dieses Stimmungstests für uns Landwirte enttäuschend“. Im Gmünder Gemeinderat hatten sich 24 Räte für den Plan ausgesprochen, es gab Gegenstimmen, 15 Gemeinderäte enthielten sich. Unter den großen Fraktionen stand die CDU auf der Pro-Seite, Gegenstimmen kamen von der söl-Fraktion, Grüne- und SPD-Fraktion sorgten für die Enthaltungen.
„Dieser Flächennutzungsplan ist kein Kompromiss“
Martin Bläse, Gmünds stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, hatte den Plan „einen Kompromiss“ genannt. Weber sieht es anders: Zum Erhalt des Wirtschaftsstandort müsse man sicher Kompromisse finden, das sähen auch Landwirte so. Aber: „Dieser Flächennutzungsplan ist kein Kompromiss, sondern ein deutliches Zeichen gegen den Erhalt unserer Natur und der regionalen Lebensmittelerzeugung.“
Copyright Gmünder Tagespost, 14.02.2024