Gmünder Bündnis Klinikerhalt: „Aalen befeuert Debatte von der Seitenlinie aus“
Klinik-Debatte Nach der Gmünder Ärzteschaft nimmt auch das „Bündnis Klinikerhalt“ kritisch Stellung zum Aalener Erreichbarkeitsgutachten fürs Ostalbklinikum. Und fragt: „Was passiert in Mutlangen?
Schwäbisch Gmünd. Das Gutachten, das die Stadt Aalen vorgelegt hat, ruft eine weitere Reaktion in Gmünd hervor. Der Inhalt des Gutachtens: Das Ostalbklinikum ist fast vom ganzen Ostalbkreis aus binnen 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Nach einer kritischen Stellungnahme der Gmünder Ärzteschaft dazu meldet sich auch das „Bündnis Klinikerhalt“ zu Wort.
„Wer ist eigentlich Herr des Verfahrens?“
„Das Bündnis Klinikerhalt ist empört über das Aalener Vorgehen in der Klinik-Debatte“, sagt Bündnismitglied Sebastian Fritz, der Fraktionsvorsitzende der söl-Fraktion im Gmünder Gemeinderat. „Angesichts der Dauerinitiativen seitens der Stadt Aalen und des Gemeinderates“ stelle sich ihm die Frage: „Wer ist eigentlich Herr des Verfahrens in der Klinik-Debatte? Die Stadt Aalen oder der Ostalbkreis?“
Appell an Landrat Dr. Joachim Bläse
Schließlich säßen im Kreistag Mitglieder der Stadt Aalen. „Sie können sich dort in den Diskussionsprozess einbringen. Dass die Diskussion um den Standort jetzt permanent, quasi von der Seitenlinie, von der Stadt Aalen aus befeuert wird, ist aus Sicht des Bündnisses Klinikerhalt nicht akzeptabel“, so Fritz. Er appelliert an Landrat Dr. Joachim Bläse: „Wir erwarten vom Landrat, dass er nun klarstellt, dass er und der Kreistag Herr des Verfahrens sind und dass dort auf der Basis der eigens erstellten Gutachten eine abgewogene Entscheidung gefällt wird.“
„Lange Fahrt kann Menschenleben in Gefahr bringen“
Verwundert seien die Bündnismitglieder auch darüber, „dass in Aalen offensichtlich die sachlich und fundiert vorgetragenen Bedenken seitens der Notfallmediziner, der Ärzteschaft und der Rettungssanitäter ignoriert werden. Nach Ansicht dieser Fachleute ist Aalen als Standort schlicht zu weit weg. Eine lange Fahrt aus dem Westen des Kreises könne deshalb Menschenleben in Gefahr bringen.“
Was ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
Was auch irritierte, sei die Ausrichtung des Gutachtens: „Dort wurde zwar die Erreichbarkeit mit dem PKW und den Blaulichtfahrzeugen untersucht, die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln spielte hingegen keine Rolle. Es gebe aber Bürgerinnen und Bürger, die kein Auto haben und auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind. In Essingen ist eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für Besucher durchaus möglich.“
Richtige Notfallversorgung in Mutlangen?
„Dies zeigt die Einseitigkeit des Gutachtens, da zum Beispiel Essingen oder Mögglingen in dieser Frage für die Bürgerschaft aus dem Westen deutliche Vorteile bieten“, ergänzt Bündnissprecher Jo Frühwirth. Bei der ganzen Diskussion um einen geplanten Standort sei aber eine wichtige Frage noch gänzlich ungeklärt: „Was passiert in Mutlangen mit einer richtigen Notfallversorgung, der Geburtshilfe und der Kinderklinik?“
Copyright Gmünder Tagespost, 19.02.2024