Damit hier kein Missverständnis entsteht: Die Landesgartenschau 2014 und die Remstal-Gartenschau 2019 waren für Gmünds Stadtentwicklung herausragende Ereignisse. Sie haben die Stadt architektonisch und geistig geöffnet. Architektonisch mit dem Remspark in Richtung Remstal, geistig durch Tausende Besucher.
Das Erreichte aber befreit die Stadtverwaltung nicht von sorgfältiger Arbeit. Der Gemeinderat hat den städtischen Anteil an der Remstal-Gartenschau im Dezember 2017 auf 2,5 Millionen Euro begrenzt. Die Verwaltung hätte die Stadträte, als sie bemerkte, dass dies nicht reicht, informieren müssen. Stattdessen mussten die Stadträte im Oktober 2019 eine knappe Million nachträglich bewilligen. Zustande kam diese unter anderem durch das Geländer am Zeiselberg. Sie erinnern sich: Jenes Geländer, das die Verwaltung an dieser Stelle lange nicht wollte. Weil ein solches nicht in einen Weinberg passt. Als das Geländer dann doch kam, im April vor der Gartenschau, war’s eine „Rankhilfe mit Handlauf“.
So oder so: Die Stadtverwaltung versprach den Stadträten im Oktober ein „Frühwarnsystem“. Damit solches nicht wieder passiert. „Gründlichkeit geht vor Geschwindigkeit“, sagt Baubürgermeister Julius Mihm. Gründlichkeit heißt hier inzwischen: fünf Monate, die das Rechnungsprüfungsamt nun auf Unterlagen der Verwaltung wartet. Dass die Linke-Fraktion nachhakt, auf Antworten besteht, ist richtig. Denn die Kontrolle der Verwaltung ist die wichtigste Aufgabe des Gemeinderates. In Zeiten, in denen die Stadtkasse enger und enger wird, sowieso. Deshalb im Klartext: Die Stadtverwaltung muss jetzt endlich liefern. Michael Länge