Schwäbisch Gmünd. Es braucht grundlegende Veränderungen in der Wirtschaft, bedingt durch den von Menschen gemachten Klimawandel. Das forderte Linke-Kreisvorsitzender Justin Nibius, als es bei einem Themenabend um mögliche Aufgabenfelder für den vom Gemeinderat geplanten Transformationsrat ging. Dabei diskutierten Mitglieder des Ortsverbands der Linken mit Vertretern der Gewerkschaft, der Naturschutzverbände, der Politik und der Wissenschaft.
Bei der Frage, was die Kommune als Beitrag dazu leisten könne, hakte Sebastian Fritz ein, Fraktionsvorsitzender der Linken im Gemeinderat. Aus seiner Sicht sei es dringend notwendig, die Mobilitätswende einzuleiten, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Dabei könne die Kommune in der Gestaltung der Infrastruktur einen großen Beitrag leisten, der die Interessen der Bürgerschaft, des Einzelhandels und der Anwohner aufnimmt.
Der Gewerkschaftssekretär der IG Metall, Alexander Relea-Linder, stellte klar, dass auch dort die Notwendigkeit einer Mobilitätswende gesehen werde, allerdings müssten auch die Interessen der Belegschaft berücksichtigt werden. Nötig seien belastbare Alternativen für die vom Technologiewandel betroffenen Beschäftigten.
Auch BUND-Regionalgeschäftsführer Andreas Mooslehner zielte in seinem Gastbeitrag auf die Mobilitätswende und die Schaffung von Strukturen ab, die die Alternativen zum Verbrennungsmotor und insbesondere die Interessen von Radfahrern und Fußgängern aufnehmen. Er schlug vor, für die Erstellung eines Konzeptes die Hochschule für Gestaltung sowie die Hochschule Aalen einzubeziehen.
Der NABU-Vorsitzende Armin Dammenmiller bemängelte einen wenig nachhaltigen Ansatz seitens der Stadt beim Begleitgrün. Er wünsche sich dabei mehr Flächen für die Tier- und Pflanzenwelt. Weiter bemängelte er die „Sturheit der Verwaltung“ bei Anregungen seitens des NABU Schwäbisch Gmünd bei Baugebieten. Der NABU bringe ehrenamtlich immer wieder durchdachte Konzepte im Sinne eines geringeren Flächenverbrauchs und unter Berücksichtigung des Tier- und Artenschutzes ein, aber die Stadtverwaltung ignoriere diese konsequent.
Auch der Pressereferent des NABU, Walter Beck, sieht eine große Notwendigkeit, jetzt endlich nicht nur über Nachhaltigkeit zu reden, sondern diese auch umzusetzen. So sei es keine neue Erkenntnis, dass die Stadt über eine automobillastige Wirtschaftsstruktur verfüge – und dennoch bemühe sich die Verwaltung zu wenig um die Ansiedlung nachhaltig wirtschaftender Unternehmen. Dies sei eine Mammutaufgabe und vermutlich nicht mit einem Transformationsrat allein zu lösen. Dennoch wünsche er sich keine Scheinveranstaltung, sondern erwarte konkrete Ziele.
Professor Andreas Benk betonte, dass Ökologie und Soziales unmittelbar zusammen hängen. Nicht nachhaltiges Handeln habe unmittelbar soziale Auswirkungen, was sich weltweit beobachten ließe.
Alle Diskutanten waren sich einig, dass die Bevölkerung in vielen Punkten bereits weiter sei als so mancher Entscheidungsträger. Daher werde man sich bemühen, die Arbeit des Transformationsrates mit ergänzenden Veranstaltungen zu begleiten, um sicher zu stellen, dass es nicht nur um interessengeleitete Diskussionen gehe.