Aktion zum Weltpflegetag
Heute, am 15. Mai, organisierte die Frauengruppe der Linke Schwäbisch Gmünd anlässlich des Weltpflegetages (12. Mai) eine Infoaktion „Klatschen reicht immer noch nicht aus!“ am Johannisplatz von 10 bis 12 Uhr. Auf einer Leine wurden der Alltag, Bedürfnisse und Ansichten von Pfleger*innen dargestellt. Auf die Frage, warum sie sich für einen Beruf in der Pflege entschieden hat, antwortet beispielsweise eine Befragte, die seit 19 Jahren Altenpflegerin ist, dass sie die Arbeit mit und für Menschen liebe. Die Wertschätzung und die Dankbarkeit ihrer Patient*innen gefalle ihr besonders gut an ihrem Job. Ein anderer Befragter, ein Krankenpfleger (seit 25 Jahren), glaubt, dass es ein zukunftssicherer Job sei.
Man habe den Job auch während der Krise gerne gemacht, weil die Krisen auch zu dem Job gehören. Der Fachkräftemangel liege der Meinung Altenpflege- und Krankenpflege-Schülerin*innen nach an der Abwertung durch die Klischees aus der Gesellschaft und unmöglichen Arbeitszeiten. Es solle mehr Aufklärungsarbeit geben, was Pflegende wirklich leisten, um die Pflegeberufe attraktiver zu gestalten. Außerdem sollen Arbeitszeiten und Schichten flexibler gestaltet werden. Für viele ist es wichtig, dass mit Klischees aufgeräumt wird – so äußert sich eine junge Altenpflegerin, dass Bemitleidung oder die Frage nach einem geplanten Jobwechsel vor der Rente zu den Standardreaktionen gehören. Manchmal sei man selber versucht zu sagen: „ich arbeite in der Pflege, ABER: bilde mich weiter, möchte noch etwas studieren, habe einen höheren Posten…“ Damit müsse nun Schluss sein, man arbeite in der Pflege PUNKT. Und eigentlich arbeite man in der Pflege, weil man es kann. Eine medizinische Fachangestellte erlebe Alltagssexismus auf der Arbeit: „3 von 4 Führungskräften im Unternehmen sind männlich und das obwohl 93% der Belegschaft weiblich ist.“
Unsere Gesellschaft wird immer feinfühliger für das Thema Gleichberechtigung, aber die Berufswelt basiert leider immer noch zu oft auf dem Ansehen einer Stelle: je gehobener ein Beruf ist, desto höher ist das Einkommen. Doch was ist uns die Arbeit am Menschen wert, welches Prestige räumen wir ein? Die derzeitige Pandemie hat uns allen nochmal vor Augen geführt, dass Berufe in der Pflege nicht nur wichtig, sondern lebenswichtig sind. Wollen wir es nur dabei belassen, dass den Pfleger*innen applaudiert wird oder sollen ihnen die Anerkennung des Wertes ihrer Arbeit auch durch leistungsgerechte Löhne gezeigt werden? Mit über 1 200 000 Personen ist die Berufsgruppe der Pfleger*innen eine der größten in Deutschland und es gibt rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige. Gleichzeitig gibt es ein weit verbreitetes Bewusstsein darüber, dass die Arbeitsbedingungen vielerorts nicht hinnehmbar sind und die Arbeit derjenigen, die andere gesund pflegen sollen, sie oft selber krank macht.
Daher fordern wir:- 100 000 zusätzliche Pflegekräfte- 500 Euro mehr Grundgehalt in der Pflege, auch nach Corona- Krankenhäuser und Pflegeheime dürfen nicht profitorientiert sein und hohe Dividenden an Anleger auszahlen- Beiträge zu Pflege- und Gesundheitsversicherung für alle senken, die weniger als 6.300 Euro/Monat verdienen- Pflegeversicherung muss Vollversicherung, ohne Eigenanteile, werden.