Lorcher Straße als mögliche Tunnel-Umleitung
Braucht Gmünd eine Frauenquote, einen Social Media Manager, eine Baumschutzsatzung?
Eine Frauenquote für Amtsleitungen und Bürgermeisterposten? Das zu prüfen, hatte die Linke-Fraktion beantragt. Darauf gab es scharfe Reaktionen. Ausgerechnet die Fraktion mit der schwächsten Frauenquote stelle diesen Antrag, kritisierte CDU-Fraktionsvorsitzender Alfred Baumhauer. Und nachdem Linke-Sprecher Sebastian Fritz klargestellt hatte, dass seine Partei die Kandidatenlisten paritätisch besetze, merkte OB Arnold an: „Getroffene Hunde bellen.“ Zur Sache teilte Hauptamtsleiter Helmut Ott mit, dass rund 65 Prozent der städtischen Beschäftigten weiblich und mindestens 60 Prozent der Abteilungsleitungen mit Frauen besetzt seien. Genaue Zahlen dazu werde er vorlegen. Karin Rauscher (FWF) forderte, Frauen zur Bewerbung um höhere Positionen zu ermutigen.
Nach einem Alternativplan für das Wasserstoff-Gewerbegebiet Aspen, falls dafür kein großer Ankerinvestor gefunden wird, hatte die Bürgerliste gefragt. Immerhin, so Fraktionsvorsitzender Ullrich Dombrowski, habe die Stadt für das Projekt schon viel Geld investiert. Es „gibt eine interessante Entwicklung“ sagte Bürgermeister Christian Baron, jedoch sei noch Vertraulichkeit notwendig. OB Richard Arnold ergänzte, dass nicht viele Gemeinden in Baden-Württemberg ein solches Gebiet zu bieten hätten. Allerdings seien auch 3000 bis 3500 Arbeitsplätze in Gmünd durch die Transformation der Autoindustrie bedroht.
Die Frage einer Umbenennung der Franz-Konrad-Straße wird auf Antrag der Linke-Fraktion erneut im Gemeinderat behandelt, wenn der neue Stadtarchivar Dr. Niklas Konzen sein Amt angetreten hat.
Die Bürgerliste hatte beantragt, zum Beispiel bei einer Sperrung des Tunnels den Fahrzeugverkehr verstärkt durch die Alte Lorcher Straße statt durch die Weststadt zu lenken. Auf der Alten Lorcher Straße, da waren sich die Fraktionssprecher Ullrich Dombrowski (BL) und Karin Rauscher (FWF) einig, fließe der Verkehr nicht durch ein Wohngebiet, es gebe dort auch keine Fußgängerampel. Rauscher stellte sogar eine Zone 30 oder Zone 40 für die Weststadt zur Überlegung. Die Alte Lorcher Straße werde vor allem vom Verkehr aus Richtung Großdeinbach nicht gerne genutzt wegen der Abbiegespur und den vielen Einmündungen, meinte Alfred Baumhauer (CDU). Dombrowski kann sich vorstellen, für den Verkehr von Deinbach her eine abbiegende Vorfahrt einzurichten. Bürgermeister Baron sagte zu, die Alternativroute im Blick zu behalten.
Eine Baumschutzsatzung für Gmünd hatten die Linke- und die Grünen-Fraktion beantragt. Eine solche Satzung kann von einer Gemeinde erlassen werden, um für private Grundstückseigentümer festzuschreiben, unter welchen Voraussetzungen sie Bäume auf ihren Grundstücken fällen dürfen. Die Stadtverwaltung argumentierte dagegen – so eine Satzung würde zusätzlichen Personalaufwand bedeuten, so das Argument. Als Kompromiss einigte man sich vorläufig darauf, dass der Gemeinderat den Bestand in der Innenstadt mit Hilfe des vorhandenen Baumkatasters genau im Blick behält – Ende des Jahres soll es einen Zwischenbericht geben.
Die Ernennung eines weiteren städtischen Social Media Managers beantragte die CDU-Fraktion. Die Verwaltung wies unter anderem darauf hin, dass Gmünd in sozialen Medien auch jetzt schon viel Zuspruch habe: 15 000 Follower bei Facebook, 10 000 Abonnenten bei Instagram – mit der Antwort war die CDU zufrieden.
Copyright, Gmünder Tagespost 25.06.2021