Verantwortung übernehmen
„Die Übernahme Afghanistans durch die Taliban nach 20 Jahren NATO-Krieg und die Bilder aus Kabul zeigen auf dramatische Weise das Scheitern der westlichen Interventionspolitik unter US-Führung. Die Logik von Krieg und Regime-Change ist krachend gescheitert. Die politisch Verantwortlichen für das Kriegsdesaster sollten Verantwortung übernehmen und sich nicht davonstehlen können“, erklärt Dr. Annette Keles, Bundestagskandidatin der Partei DIE LINKE.
„Die Bundesregierung hat in der Afghanistan-Krise komplett versagt und in Verkennung der realen Lage offensichtlich keinerlei Notfallpläne für Evakuierungen gemacht. DIE LINKE hat zuletzt im Juni vergeblich in einem Antrag die dringende Evakuierung der Ortskräfte gefordert. Nur die Grünen haben unser Anliegen im Bundestag unterstützt. CDU, SPD und FDP haben die bevorstehende Eskalation zu diesem Zeitpunkt noch nicht wahrhaben, ja sogar Kleinreden wollen. Es ist eine Schande, dass nach wochenlanger Untätigkeit und Blockade jetzt tausende Helferinnen und Helfer in dem von den Taliban kontrollierten Afghanistan im Stich gelassen werden und um ihr Leben bangen müssen“, so Keles weiter.
Insgesamt sei nach Auffassung der Partei Die Linke nicht der militärische Abzug aus Afghanistan war falsch gewesen sondern der Krieg, in dem zehntausende Afghanen und auch tausende Soldaten aus den NATO-Staaten sinnlos gestorben seien, darunter auch 59 aus Deutschland.
„Der Afghanistan-Einsatz zeigt nachdrücklich: Demokratie und Freiheit können einem destabilisierten Land nicht mit Panzern und Bomben aufgedrängt werden. Nach der Kapitulation der von der NATO ausgebildeten und aufgerüsteten afghanischen Armee und Flucht der vom Westen unterstützten afghanischen Regierung ins Ausland ist die islamistische Terrorgruppe der Taliban eine hochgerüstete Streitmacht mit modernstem Kriegsgerät“, fasst Keles zusammen und fügt an, dass ausgerechnet Die Linke von den konkurrierenden Parteien aber auch von den Medien immer wieder aufgrund ihrer ablehnenden Haltung zu unsinnigen Kriegseinsätzen wie im Fall Afghanistan als „nicht regierungsfähig“ bezeichnet wurde. „Vielleicht setzt nun ein Umdenken ein, auch wenn bereits viel zu viele unschuldige Menschen ihr Leben sinnlos verlieren mussten und mit weiteren Opfern zu rechnen ist. Die nächste Regierung muss sich daher wieder an Willy Brandts Entspannungspolitik orientieren, dafür stehen wir“, so die Bundestagskandidatin der Linken Keles abschließend.