Hilf – und ratlos gegen zunehmende „Auto-Poser-Szene“ in der Altstadt?
SCHWÄBISCH GMÜND. Die Szenerie gleich im Anschluss an die Sitzung des Gemeinderats steht für das Thema: Ein knallgelber, motorisch unüberhörbar und optisch sichtbar aufgerüsteter Pkw mit Backnanger Kennzeichen gibt am Mittwochabend zunächst auf dem Bahnhofs-Boulevard Vollgas, schleudert förmlich in die Ledergasse hinein. Gleich danach noch ein paar solcher Schleifen. Scheinbar völlig sinnlos und ohne Ziel, dafür umso lautstarker. In der Sitzung des Gemeinderats hatten zunächst Stadtrat Sebastian Fritz (Die Linke) und dann auch Stadtrat Thomas Kaiser (CDU) das offenbar zunehmende Problem der laut- und abgasintensiven „Auto-Poser“ zu Sprache gebracht.
Fritz beschrieb immer mehr Klagen von Bürgern, was dem Bestreben der kommunalpolitischen Kampagne „Lebenswerte Altstadt“ völlig widerspreche. Es habe auch schon konkrete Gefährdungssituationen bei dieser völlig sinnlosen und lautstarken Raserei im Beschleunigungs- und anderen Rennen durch Innenstadt-Straßen gegeben. „Poser“ ließen es in der Innenstadt und sogar auf dem Marktplatz qualmen und krachen ohne, dass die Polizei was dagegen unternehme. Stadtrat Thomas Kaiser forderte einen „Lärm-Blitzer, wie es ihn schon im Ausland gebe,
Überraschend hillos die Stellungnahme von Ordnungs-Bürgermeister Christian Baron. Ja, er kenne das Problem aus eigener Anschauung. Er bestätigte auch den Eingang vieler Beobachtungen und Beschwerden von Bürgern. Eine Handhabe rein mit eigenen Sinneswahrnehmungen gegen die „Poser-Szene“ sei schwierig. Das Aufheulen eines Motor sei keine Ordnungswidrigkeit.
Immerhin sei unlängst eine Kontrolle der Polizei auf der Lorcher Straße erfolgreich gewesen. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) habe jedoch keine Handhabe gegen das Übel. Die städtischen Ordnungskräfte dürften „Poser“ nicht anhalten und kontrollieren, das obliege der Polizei.
Copyright Rems Zeitung, 07.10.2021