Mehr Sozialarbeit an Gmünds Schulen
Stadträte begrüßen die Pläne der Stadtverwaltung. Diese will die Stellenzahl aufstocken und den Bedarf an allen Gmünder Schulen ermitteln.
Schwäbisch Gmünd
Die Stadt Gmünd will Schulsozialarbeit ausbauen. Dies erläuterten Bildungsbürgermeister Christian Baron und der Leiter des Amtes für Bildung und Sport, Klaus Arnholdt, am Mittwoch vor Stadträten. Danach soll Schulsozialarbeit so fortgeführt werden:
Rauchbeinschule halbe Stelle,
Klösterleschule ganze Stelle,
Adalbert-Stifter-Realschule 1,5 Stellen
Schiller-Realschule zwei Stellen
Friedensschule 1,5 Stellen,
Mozartschule 1,5 Stellen,
Parler-Gymnasium halbe Stelle
Scheffold-Gymnasium halbe Stelle
Hans-Baldung-Gymnasium halbe Stelle.
Die Schulsozialarbeit an der Grundschule Hardt soll von einer halben Stelle auf 1,25 Stellen aufgestockt werden. Damit will die Verwaltung der besonderen Situation dieser Schule gerecht werden: 80 Prozent der Schüler hätten Migrationshintergrund. Viele wiesen sprachliche und erzieherische Defizite auf, viele kämen aus sozial schwachen Familien, vielen fehle Unterstützung durch die Eltern.
Schulsozialarbeit gibt es in Gmünd seit dem Jahr 2000. Inzwischen arbeiten 15 Schulsozialarbeiter an zehn Schulen. Die Verwaltung und die Schulleitungen sehen, insbesondere nach den zwei Pandemie-Jahren, einen steigenden Bedarf. Arnholdt verwies darauf, dass die Stadtverwaltung in den kommenden Monaten an allen Gmünder Schulen den Bedarf an Schulsozialarbeit ermitteln werde. Schulsozialarbeit wird inzwischen nicht mehr als Negativmerkmal einer Schule gesehen, machten Baron und Arnholdt deutlich. Sondern sie sei inzwischen ein Qualitätsmerkmal einer guten Schule.
Stadträte mehrerer Fraktionen sahen dies genauso: Schulsozialarbeit werde an Bedarf zunehmen, sagte Thomas Krieg (B 90 / Die Grünen). Krieg erwähnte dies auch vor dem Hintergrund, dass Eltern zunehmend nicht mehr den Möglichkeiten der Erziehung nachkämen. Er sei froh, dass die Grundschule Hardt zusätzlich bedacht werde, sagte Krieg. Die Grünen-Fraktion werde den Antrag der Stadtverwaltung „uneingeschränkt“ unterstützen.
Auch für SPD-Fraktionssprecherin Sigrid Heusel war Schulsozialarbeit ein „wichtiges Thema“. Sie helfe, mit Problemen des Alltags zurecht zu kommen, gerade nach Corona. Heusel begrüßte deshalb, dass die Verwaltung den Bedarf an allen Schulen ermittelt, denn Schulsozialarbeit an zehn Schulen reiche nicht.
Linke-Fraktionssprecher Sebastian Fritz ging noch einen Schritt weiter: Die Verwaltung soll prüfen, ob eine Präventionsarbeit wie an Schulen auch in Kitas Sinn macht. Ob nicht auch dort früher mit Familien gearbeitet werden solle. Zudem hinterfragte Fritz die steigenden Schülerzahlen an Privatschulen. Weil sich dort immer mehr Schüler anmeldeten, gelte der Satz, dass Kinder von Kindern lernen, nicht mehr, sagte Fritz.
„Wichtig und richtig“ war mehr Schulsozialarbeit auch für Brigitte Abele (Bürgerliste). Sie kritisierte allerdings den Finanzierungsanteil des Landes, das Millionen für eine Werbekampagne wie „The Länd“ ausgebe, als „schäbig“. Eigentlich teilen sich Stadt, Kreis und Land die Kosten. Aktuell bezahlt das Land jedoch pro Vollzeitstelle 16 700 Euro im Jahr. Dies ist weniger als ein Drittel. Dem will die Stadt nach Corona mit Förderanträgen beim Land entgegenwirken.
Endgültig entscheidet der Gemeinderat über die Zahl der Schulsozialarbeiterstellen.
Copyright Gmünder Tagespost, 28.04.2022