Elternbeiträge werden in Gmünd um 3,9 Prozent erhöht
SCHWÄBISCH GMÜND. Bürgermeister Christian Baron verwies auf die Landesempfehlung, an der sich auch andere Kommunen orientieren. Die Erhöhung der Beiträge um 3,9 Prozent beträgt in der Stauferstadt – je nach Betreuungsart- und zeit – bis zu 25 Euro. An dem letztjährigen Beschluss des Gemeinderates, im U-3-Bereich zehn Prozent unter der Landesempfehlung zu bleiben, wird sich nichts ändern, versicherte Baron. Unverändert bleibt auch der Verplegungskostenbeitrag, wie Regina Stöckle erklärte. Der Beitrag liegt bei Kindern unter drei Jahren bei 3,50 Euro pro
Portion, bei Kindern über drei Jahren bei 3,80 Euro. Die Leiterin der Abteilung Frühe Bildung/kommunale Betreuungsangebote sprach von einer aktuell extrem herausfordernden Situation und einer coronabedingt hohen Krankheitsquote.
„Wir haben Personalmangel in den Kitas“, führte Stöckle ins eigentliche Thema ein: Die Erhöhung von Schließtagen. Um das vorhandene Personal zu schützen, wolle man eine Erhöhung auf 30 Schließtage. Er habe den Haushalt der Stadt im Blick, gleichzeitig schlage in ihm das Herz eines Vaters, so Stadtrat Christian Krieg (CDU), der daran erinnerte, dass auf die Eltern momentan einiges an Kosten zukomme. Die Erhöhung der Beiträge um 3,9 Prozent sei ok und die Schließtage auf 30 zu erhöhen, sei für ihn nachvollziehbar. Für die Kinder bedeute das aber, zwei Tage weniger im Kindergartenbetrieb zu sein.
Die Familien seien belastet, meinte auch Thomas Krieg (Grüne). Er verwies aber auch darauf, dass die Stadt 2022 mit 17 Prozent Einnahmen aus Elternbeiträgen kalkuliere und damit noch immer drei Prozent unter der Landesempfehlung liege.
„Wir müssen die Erhöhung mittragen, auch wenn wir Magengrummeln haben“, meinte Sigrid Heusel (SPD). In der Fraktion diskutieren möchte sie aber nochmals über die angedachte Erhöhung der Schließtage. Für die Eltern sei es eine große Herausforderung, an den Schließtagen zusätzlich zu den Krankheitstagen der Kinder freizunehmen. „Wir öffnen, solange es irgendwie vertretbar ist“, erklärte Bürgermeister Baron.
Alexander Relea-Linder kündigte an, dass seine Fraktion – die Linke – gegen die Erhöhung der Kita-Gebühren
stimmen wird. „Als politisches Zeichen“, so der Stadtrat. Aus seinem Blickwinkel müsste Bildung für jeden kostenfrei sein. Da seien aber Land und Bund gefordert. „Sagen Sie uns bis zur nächsten Sitzung, woher wir das Geld nehmen sollen“, bat Baron. Relea-Linder verwies auf andere Kommunen in Deutschland, in denen keine Kita-Gebühr mehr
bezahlt werden muss und bat, das Gespräch mit den beiden Landtagsabgeordneten zu suchen.
Mit ihrem Entschluss steht die Linke alleine da.
Brigitte Abele (Bürgerliste) und Ludwig Majohr (FDP/FW) signalisierten für ihre Fraktionen Zustimmung.
Auch eine Elternvertreterin war zu Sitzung gekommen. Das mit den 30 Schließtagen stoße nicht auf Freude, erklärte sie.
„Manche arbeiten drei Tage die Woche, die haben nicht so viel Urlaub wie der Kindergarten Schließtage hat“, gab sie zu bedenken. Ob es nicht die Möglichkeit gebe, die Schließtage zu splitten, wollte sie wissen. Hierzu erklärte Stöckle, dass man am Haus am See die Eltern in der Vergangenheit bereits gebeten habe, sich für drei Blöcke zu entscheiden, das sei aber nicht möglich. Stöckle verwies darauf, dass es im Sommer an zwei Standorten vier Wochen lang die Möglichkeit gebe, Ü-3-Kinder betreuen zu lassen.
Copyright Rems Zeitung, 22.07.2022