„Klinikdebatte: Menschen im Osten nicht abhängen“
Die Kreisräte Manuel Reiger (FDP) und Bennet Müller (Grüne) lassen ihrem Landrat über die Presse mitteilen, was sie sich von ihm wünschen. In der „Klinikdebatte“ soll er mehr die Diskussion anführen, nicht nur moderieren. Die beiden selbst äußern, dass es mit der Struktur im Kreis so nicht mehr weitergehen könne. Ihre politische Alternative dazu erfahren die ZeitungsleserInnen aber nicht. Ihr Ruf, die Menschen im Osten nicht abzuhängen erinnert an die Beschwörungen ihrer Parteien beim letzten Landtags- und Bundestagswahlkampf. Gleichzeitig stehen die Parteien, denen die beiden jeweils angehören, für eine Ausdünnung der Klinikstandorte im Land und Bund ein.
„Wer auf Landes- und Bundesebene mitregiert und nichts an den katastrophalen Rahmenbedingungen für Kliniken zum Besseren wendet, sollte sich auf kommunaler Ebene mit solchen Statements zurückhalten“, so der Stadtrat der Linken Schwäbisch Gmünd, Sebastian Fritz.
Und so bleibe die Frage, wie es in der Versorgung der Menschen nach einer Klinikschließung aussehen soll, weiterhin offen. Es geistern Begriffe wie „Gesundheitszentrum“ durch die Debatte, aber Konzept, Finanzierung, Trägerschaft würden nicht bearbeitet und öffentlich geklärt, kritisiert Christa Klink, Stadträtin der Linken aus Aalen. „In der Regel bestehen Gesundheitszentren aus Arzt-, Hebammen, Physio-, Ergo-Praxen und weiteren Unternehmen aus dem Gesundheitsmarkt. Das Beispiel aus Oberkirch (Ortenau), wo den Menschen versprochen wurde, dass ein Gesundheitszentrum nach einer Klinikschließung eine verlässliche ambulante und stationäre Versorgung mit einigen Betten sicherstellen sollte, hat sich als Illusion herausgestellt. Außer Praxen und anderen Unternehmen aus der Gesundheitsbranche gibt es nur ein Pflegeheim und eine täglich zweistündige Notfallsprechstunde. Das darf sich im Ostalbkreis nicht wiederholen.“
Kreis- und Stadtrat der Linken Alexander Relea-Linder verlangt Erhalt der Klinikstandorte, solange es keine verlässliche neue Versorgung gibt. Eine Benachteiligung in der medizinischen Versorgung von Menschen auf dem Land aufgrund von Sparmaßnahmen müsse verhindert werden.