Aktiv gegen rechte Wahlerfolge in Gemeinderat und Europa
Das Gmünder Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ ruft zu breiter Unterstützung auf und richtet eine Veranstaltungsreihe im Vorfeld des Mehrfach-Urnengangs aus.
Schwäbisch Gmünd. Bürger haben am 9. Juni gleich mehrfach die Wahl: bei den Urnengängen für die Kommunalparlamente und bei der Europawahl. Angesichts der derzeitigen Umfrageergebnisse befürchtet das Gmünder Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“, dass die AfD bei diesen Wahlen gut abschneiden und so erstmals auch in den Gmünder Gemeinderat einziehen wird. Dagegen wollen die Bündnis-Mitglieder mit einer Veranstaltungsreihe angehen. Ihr Motto: „Deine Stimme gegen Rechts“.
Das Bündnis möchte eine breite Front gegen die AfD formen, das erläuterte die Bündnis-Sprecherin Ann-Katrin Lauer am Montag in einem Pressegespräch. Alle Bürger, sowie Gruppen wie Schulen, Vereine, Kirchen, Gewerkschaften, Kulturvereinigungen oder auch Gaststätten seien ermuntert, das Anliegen zu unterstützen. Genau ausformuliert ist es in einem Aufruf (siehe „Über das Bündnis und seinen Aufruf“), den das Bündnis vergangene Woche ins Netz gestellt hat und der bis jetzt über 500 Unterschriften habe. „Wir wollen nicht, dass die AfD in den Gmünder Gemeinderat einzieht“, nennt Ann-Katrin Lauer als Ziel. Und wenn die AfD den Einzug doch schaffe, dürfe es in dem Gremium keine Zusammenarbeit mit dieser Partei geben.
Empörung seit Januar deutlich abgeflacht
Lauer ebenso wie die Mit-Initiatoren Ali Nagelbach und Björn Weber loben Gmünds derzeit weltoffene Stimmung. Werte wie solidarisches Zusammenleben, Respekt, Anerkennung, Toleranz und Gleichberechtigung würden in Gmünd gelebt und seien durch die „Charta der Gemeinsamkeiten“ dokumentiert.
Björn Weber erinnerte an die Demo gegen Rechts, zu der Ende Januar in Gmünd geschätzt 3500 Menschen kamen. Ein Anstoß zu dieser Kundgebung sei das Treffen rechtsgerichteter Gruppen in Potsdam gewesen, bei dem auch über die erzwungene Remigration gesprochen worden sei. Die Beteiligung von AfD-Mitgliedern an dieser Konferenz zeige, dass die Partei weitergehen wolle, als sie es bis jetzt in ihren veröffentlichen Wahlprogrammen bislang zugebe, so Björn Weber. Die Empörung über diese Pläne sei seit der Kundgebung im Januar abgeflacht, die AfD habe ihre Ziele indes um keinen Deut verändert.
Kundgebung der Fraueninitiative und Rundgang
Deshalb, so Ann-Katrin Lauer, hat das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ im Vorfeld des Doppelwahltags die Kampagne „Deine Stimme gegen Rechts“ gestartet. Die ersten Aktivitäten sind bereits gelaufen. Zu den weiteren Veranstaltungen gehöre unter anderem am Donnerstag, 9. Mai, ein von der IG Metall organisierter Rundgang durch Gmünd zu Orten des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Nächste größere Veranstaltung soll eine von der Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd ausgerichtete Kundgebung „gegen Rechtsruck und sozialen Kahlschlag“ sein, die Samstag, 11. Mai, um 12 Uhr auf dem Unteren Marktplatz beginne. Dabei, sagt Lauer, sollen zentrale Fragen thematisiert werden, die immer mehr Menschen heute bewegen: vom Fehlen bezahlbaren Wohnraums bis zur Forderung nach auskömmlichen Löhnen oder der Einschränkung der medizinischen Versorgung.
Höhepunkt am 1. Juni für Solidarität und Vielfalt
Höhepunkt der Reihe „Deine Stimme gegen Rechts“ soll am Samstag, 1. Juni, ab elf Uhr eine Großveranstaltung, ein Fest der Solidarität und Vielfalt, auf dem Johannisplatz werden. In deren Zentrum werde eine Kundgebung ab 12 Uhr stehe. Drumherum werde es ein Rahmenprogramm geben, die Planung dazu sei noch nicht abgeschlossen, so Ali Nagelbach.
Über das Bündnisund seinen Aufruf
Informationen über das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ gibt es auf der Homepage des Zusammenschlusses, www.aufstehen-gegen-rassismus-ostalb.de. Dort kann man auch den Aufruf des Bündnisses lesen und unterstützen.