Alte Deponie: bald Bohrungen im Laichle
Gmünd hat 30000 Euro als Zuschuss bekommen, um den Untergrund der alten Mülldeponie im Laichle untersuchen zu lassen.
Schwäbisch Gmünd. Die Sanierung der alten Mülldeponie im Wald beim Laichle soll in diesem Sommer einen Schritt vorankommen: „Die GOA wird dort Erschließungsbohrungen machen“, sagt Jürgen Musch, der Leiter des städtischen Tiefbauamts. Dafür habe die Stadt, Eigentümerin des Geländes, knapp 30000 Euro an Zuschuss vom Regierungspräsidium bewilligt bekommen.
Im steilen Waldgelände nördlich vom Laichle liegen rund 600000 Kubikmeter Müll aus den 60er- und 70er-Jahren unter dem Waldboden. Die alte Deponie ist, entsprechend den Gepflogenheiten der damaligen Zeit, nicht abgedichtet gegenüber dem umliegenden Erdreich.
Wo sind Wasserströme?
Ziel der Bohrungen ist es, den aktuellen Zustand der Ablagerungen im Untergrund zu analysieren. „Wir haben einen Datenbestand nur vom Urzustand, und der ist recht dürftig“, erklärt Musch. Welche Wasserströme gibt es im Untergrund, muss man Hangsicherung betreiben? Zu solchen Fragen erhoffen sich Musch und die GOA, die dort im Auftrag der Start arbeiten wird, neue Erkenntnisse. Die Bohrarbeiten sollen „relativ zeitnah“ beginnen und bis zum August spätestens abgeschlossen sein, so der Tiefbauamtsleiter. Danach könne ein Zeitplan für die weitere Sanierung aufgestellt werden.
Der schlecht gesicherte Zustand der Deponie war im Frühjahr 2021 wieder ans Licht der Öffentlichkeit geraten, Stadtrat Andreas Dionyssiotis (sozial.ökologisch.links) hatte darauf nach einem Bürgerhinweis aufmerksam gemacht. Sichtbares Zeichen war alter Müll, der nach und nach wieder an die Erdoberfläche getreten war. Im März 2022 hatten Mitarbeiter der GOA rund acht Tonnen Müll aus dem Wald beim Laichle abtransportiert.
In Planquadrate unterteilt
Technische Details zur Untersuchung hatte damals Steffen Johner, Gesamtdeponieleiter der GOA, gegenüber der GT skizziert: Rund 30 Bohrungen werde es geben, so der GOA-Experte. Dazu wird das sechs Hektar umfassende Gebiet in Planquadrate unterteilt, um alle Bereiche gleichmäßig zu erfassen. Wichtig sei es, die Verhältnisse im Untergrund der Deponie genau zu erfassen, „damit man hinterher keine bösen Überraschungen erlebt“.
Diese Detailuntersuchung wird dann die Grundlage für die Sanierung sein. Die wird als notwendig erachtet, weil am unteren Ende des Deponiegeländes im Haselbach teilweise braun gefärbtes Sickerwasser austritt, und weil durch Rutschungen immer wieder Müll an die Oberfläche kommen kann. Die Bohrungen macht die GOA nicht selbst, dafür wird eine Spezialfirma beauftragt. Für die Arbeiten gibt es Landesgelder aus dem so genannten Altlastenfördertopf.
„Keine Gefahr im Verzug“
Nach Abschluss der Untersuchung sollen „die weiteren Schritte fixiert werden, auch kostenmäßig“, sagt Jürgen Musch. Für die eigentliche Sanierung werde die Stadt wieder Förderantrage stellen – was erfahrungsgemäß vom Antrag bis zum Bescheid Monate braucht.
Es gibt aber keine Dringlichkeit, so argumentiert Jürgen Musch: „Es ist keine Gefahr im Verzug, und die GOA ist jeden Monat einmal dort, um den Zustand des Geländes zu überprüfen.“
Der Müll im Laichle stammt aus den Jahren 1958 bis 1973. Die ehemalige Deponie liegt nördlich des TSB-Geländes und erstreckt sich vom dortigen Waldrand bis auf den Talgrund des Haselbachtals. Rund 600000 Kubikmeter Müll liegen unter der Erde, das entspricht rund 60000 LkW-Ladungen. Die Fläche ist, im Gegensatz zu modernen Deponien, werden am Grund noch an der Oberfläche abgedichtet, um den Müll zu versiegeln und mit Schadstoffen belastetes Sickerwasser auffangen zu können.
Im ganzen Ostalbkreis sind rund 1200 Plätze mit alten Müllablagerungen registriert.
Copyright Gmünder Tagespost, 12.06.2023