Bei Tempo 30 nicht bremsen
Leserbrief zum Artikel „Was tun gegen Straßenlärm“ am Freitag, 8. September, in der Gmünder Tagespost.
Als ich den Bericht über die Unterschriftenübergabe der Initiative für Tempo 30 in Herlikofen gelesen habe, konnte ich die Argumente der Initiatoren gut nachvollziehen. Die Stadt sollte eigentlich seit vielen Jahren die vom Lärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger unterstützen und den Lärmaktionsplan umsetzen. Nichts passiert. Es wird auf Maßnahmen wie Flüsterasphalt verwiesen, für den aber kein Geld da ist. Das ist ein Unding.
Jetzt könnte man ja denken, gut dass es Vertreter der Bürgerinnen und Bürger gibt, die den vom Lärm geplagten Menschen endlich mit Sofortmaßnahmen helfen.
Aber die Argumente des Ortsvorstehers Thomas Maihöfer folgen den immer gleichen Argumenten der leider noch bestehenden Mehrheiten in den jeweiligen Gremien. Hoher Zeitverlust, Reduzierung des Verkehrsflusses und die Mehrheit möchte es nicht. Laut Bundesumweltamt beträgt der Zeitverlust in Herlikofen bei Tempo 30 etwa 1,5 Minuten. Als ob davon die Welt untergehen würde, und außerdem sagt der Ortsvorsteher in dem Artikel, dass Tempo 50 eh nicht gefahren werden könne, weil dies die Straße nicht hergibt. Also warum nicht gleich reduzieren? Die Reduzierung und damit das erschwerte Einfahren von den Seitenstraßen des Verkehrsflusses ist fraglich. Meines Wissens regt dies zum Beispiel in Wetzgau niemand auf beziehungsweise es funktioniert gerade durch die herabgesetzte Geschwindigkeit auf Tempo 30 erst dadurch hervorragend. Was das Argument mit der Mehrheit anbelangt, muss ich einfach sagen, wenn wir so überall Politik machen würden, wäre es ein Fiasko für das Miteinander. Diejenigen, die abseits der vielbefahrenen Straßen im Grünen wohnen, könnten ja wohl auch etwas Verständnis für diejenigen aufbringen, die dieses Privileg nicht haben.
Mein Fazit lautet daher ganz klar: Weg freimachen für Veränderung. Auch wenn dadurch vielleicht „nur“ ein Teil der Bevölkerung profitiert. Am Ende profitiert die Gesellschaft als Ganzes.
Georg Schäfer
Schwäbisch Gmünd
Copyright Gmünder Tagespost, 11.09.2023