Die neue Gastro-Terrasse über den Dächern Gmünds
Neue Stahlkonstruktion am Zeiselberg zeigt die Dimensionen des künftigen Gasthauses – Fragen zur Finanzierung sind weiter offen.
Schwäbisch Gmünd
Mit dem Baufortschritt am Zeiselberg wächst die Vorstellungskraft: Die Bodenplatte zeigt künftige Dimensionen, acht Stahlträger ragen über den Hang und lassen erahnen, wie das dort entstehende Gastronomiegebäude ab dem kommenden Jahr auf dem Aussichtsberg thronen wird. Gleichzeitig schwebt über dem Projekt weiter eine brisante Frage: inwieweit Geld aus dem städtischen Haushalt dort hineinfließt.
Aufrichten bis Weihnachten
Der schnelle Baufortschritt soll sich fortsetzen bis Weihnachten: Bis 1. Dezember dürfte die Bodenplatte fertig sein, so die Prognose von Celestino Piazza, dem Geschäftsführer der VGW, die die Bauarbeiten dort verantwortet – „wir sind zuständig für Bereich bis zur Bodenplatte“, so Piazza. Fürs Gebäude in Holzbauweise werde dann die Firma Kielwein aktiv; der Gebäudekörper könnte noch im Dezember errichtet werden, prognostiziert der VGW-Chef – falls das Wetter nicht zu schlecht werde in den nächsten Wochen. „Wenn die Aufrichtung gelingt bis Weihnachten, dann kann ich mir gut vorstellen, dass alles fristgerecht klappt.“ Fristgerecht heißt: Am 12. Mai 2024 soll das Gasthaus Zeiselberg-Biergarten laut bisherigem Plan eröffnet werden.
Die Reihe neue installierter Stahlträger, die die Gebäudefläche an der Westseite über die natürliche Hangkante hinausragen lässt, deutet die Dimensionen des neuen gastronomischen Aussichtsplatzes an. Rund drei Meter breit werde diese Auskragung von Gasthaus und anschließender Terrasse, sagt Piazza.
Gestützt auf Arbeiten von 2018?
Was die Baustelle nach Ansicht kritischer Beobachter aktuell auch zeigt: Wie berechtigt die Frage ist, ob und inwieweit öffentliches Geld dem privaten Projekt zugutekommen. „Für die Bauarbeiten sind Betonpfähle im Boden wieder freigelegt worden, die dort vor der 2019er-Gartenschau zur Hangsicherung installiert wurden“, sagt ein Anwohner, der die Baustelle seit Jahren beobachtet. Nun sei offensichtlich, dass die Unterkonstruktion fürs Gasthaus auf diese tief gehenden Pfähle aufbaue, argumentiert der Beobachter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Wer zahlt was?
Nach solchen Zusammenhängen fragen auch Gmünder Stadträte mit ihrem Antrag, Ausgabeposten im städtischen Haushalt, die mit dem Zeiselberg zu tun haben, einer Sonderprüfung durch das Rechnungsprüfungsamt zu unterziehen (GT vom 4. November). Zum Beispiel die Investitionsmaßnahme „Zeiselberg vorläufige Erschließung Bodenplatte“ mit einer geplanten Investitionssumme von 182000 Euro.
Auch die Stadträte der Grünen, SPD, söl sowie Christian Krieg und Thomas Maihöfer (beide CDU) und Dr. Constance Schwarzkopf-Streit (Freie Wähler Frauen) sehen einen „Zusammenhang mit den Investitionstätigkeiten der Gartenschau 2019“ – durch die „Erstellung von Gründungsbauwerken am Hang des Zeiselbergs“ vor fünf Jahren.
Was bedeutet die „Bodenplatte“?
Die GT hat darum bei der Stadtverwaltung nachgefragt: Stehen die aktuell laufenden Arbeiten am Zeiselberg im Zusammenhang mit den Haushaltstiteln aus der laufenden Anfrage der Stadträte? Zudem die Frage, ob die nun entstehende Bodenplatte in irgendeiner Weise auf eine Betonpfahlgründung – dem Augenschein auf der Baustelle nach bestehend aus einer Reihe von sieben Pfählen – aufgesetzt wird, die dort 2018 offenbar zur Hangsicherung gebaut worden ist? Im Zusammenhang damit steht auch die Frage, ob diese Hangsicherung damals von der Stadt finanziert worden ist? Und die zentrale Frage des Antrags: Warum überhaupt taucht der Begriff „Bodenplatte“ in einem Haushaltstitel im städtischen
Doppelhaushalt 22/23 auf – wo doch im Durchführungsvertrag des Projekts, der dem Gemeinderat vorlag, steht: der „Vorhabenträger“, die VGW, trage „alle entstehenden Kosten“.
„Im Gemeinderat vorgestellt“
Die Stadtverwaltung antwortet derzeit nur mit dem Verweis auf den Antrag der Stadträte – der werde derzeit bearbeitet, sagt Stadtsprecherin Ute Meinke: „Alle Daten werden zusammengeführt, dann wird es im Gemeinderat vorgestellt.“
Copyright Gmünder Tagespost, 20.11.2023