„Es ist nicht schön, aber es gehört in zehn Jahren dazu“
Eine überarbeitete Version der Analyse für Freiflächen-Photovoltaik in Gmünd fasst nun 126 Hektar Potenzialflächen zusammen.
Schwäbisch Gmünd
Gut 112 Hektar Platz für Freiflächen-Photovoltaik hatte die Stadt Gmünd auf ihrem Gebiet ausgemacht. In einer überarbeiteten Version der Analyse sind daraus 126 Hektar geworden. Vier Potenzialflächen wurden gestrichen, drei sind verkleinert worden. Dafür sind vier Grundstücke als mögliche Flächen neu in der Planung.
Die überarbeitete Fassung ist nun im Bauausschuss des Gmünder Gemeinderats beraten worden. Die Stadträte begrüßten die vorgelegten Pläne. „Es ist nicht schön, aber in zehn Jahren gehört das einfach zum Bestand dazu“, meinte Martin Bläse von der CDU. Karl Miller von den Grünen sagte: „Wenn wir die Ziele erreichen wollen, reicht Dachflächen-Photovoltaik nicht aus, wir brauchen auch Freiflächen-Photovoltaik.“ Bürgermeister Christian Baron betonte, dass die Analyse nicht bedeute, dass die Stadt bevorzugt auf Freiflächen-Photovoltaik setze: „Diejenigen, die den Eindruck haben, wir würden in eine bestimmte Richtung gehen, haben den falschen Eindruck.“ Ziel der Analyse sei es zunächst gewesen, Flächen zu ermitteln, auf denen PV möglich wäre. „Aber jede versiegelte Fläche ist für uns eine spannende Sache.“
Bei den Plänen, die in den neuen Flächennutzungsplan bis 2035 einfließen sollen, hat das Amt für Stadtentwicklung das ganze Stadtgebiet mit seinen 113 Quadratkilometern mit einer Liste von Kriterien abgesucht, um Gebiete zu finden, die wenig hochwertig sind, zum Beispiel Flächen direkt an Verkehrswegen oder schlecht nutzbare landwirtschaftliche Felder. „Wir wollen ja strukturierte Bereiche, wollen so planen, dass es ökologisch und wirtschaftlich Sinn macht“, sagte Amtsleiter Gerhard Hackner.
In der überarbeiteten Fassung gibt es als größte neu hinzugenommene Fläche das Gelände der Erddeponie bei Herlikofen. Wobei Gerhard Hackner davon ausgeht, dass die dort theoretisch bebaubaren gut 23 Hektar – fast doppelt so viel wie am Solarpark Mutlanger Heide – nicht in einem Zug zur Verfügung stehen werden. Realistisch sei eine schrittweise Bebauung von geschlossenen Deponieflächen.
Aus den Reihen der Stadträte kam mehrfach der Hinweis auf den technischen Fortschritt. Andreas Benk (Linke) etwa wies auf Projekte hin, wo PV-Anlagen so installiert sind, dass landwirtschaftliche Nutzung gleichzeitig möglich bleibt. „Das ist bereits Realität, es gibt Anlagen hochgeständert oder senkrecht, da sind Beispiele aus ganz Deutschland. Es ist damit zu rechnen, dass sich das weiterentwickeln wird.“
Gestrichen, verkleinert, neu aufgenommen
Nicht mehr im Programm: Nicht mehr im Plan sind zwei Flächen östlich von Herlikofen, dafür ist nun die gesamte Fläche der jetzigen Erddeponie eine Potenzialfläche. Gestrichen worden ist außerdem eine Fläche östlich von Zimmern und eine östlich von Lindach.
Verkleinerte Flächen: Geschrumpft in der Planung ist das Gebiet östlich von Unterbettringen, das im Ortschaftsrat Bettringen kritisch hinterfragt worden war. Außerdem kleiner geworden sind eine Fläche am östlichen Ortsrand von Herlikofen und ein Gebiet nördlich von Aspen.
Neu als Potenzialfläche: Neben der Erddeponie bei Herlikofen hat die Stadt weitere neue Flächen ausgemacht: ein großes und ein kleines Gebiet westlich vom Gartenmarkt Dehner zwischen alter und neuer B29. Auch am Birkhof bei Hussenhofen ist eine neue Fläche ausgewiesen. Zudem hat nun auch Waldstetten im Gebiet oberhalb des Freibads eine knapp vier Hektar große Potenzialfläche.
Ortsteile ohne Platz: Keine mit Photovoltaik-Anlagen bebaubaren Flächen sieht die Stadt nach wie vor in Wetzgau-Rehnenhof, Weiler, Degenfeld und Rechberg.
Copyright Gmünder Tagespost, 17.11.2022 Bernd Müller