„Es klappt ganz ordentlich“
Komplett digital fand die gestrige Sitzung des Verwaltungs-/Eigenbetriebsausschusses statt. Digitalisierung war dann auch das Thema ganz zu Beginn der Sitzung, die für die Bürger auf einer großen Leinwand im PeterParler-Saal übertragen wurde.
SCHWÄBISCH GMÜND (nb). Zunächst ging es um den Fernunterricht an den Gmünder Schulen – ein Thema, über das ausführlich informiert wurde und das zwei der insgesamt vier Stunden andauernden Sitzung in Anspruch nahm. Dennoch – als zu lange empfand kaum einer der Räte den Sachverhalt, dargestellt von den geschäftsführenden Rektoren Daniela Maschka-Dengler und Veit Botsch. Denn die aktuelle Situation der Schulen beschäftigt den Gemeinderat. Klaus Arnholdt, Leiter des Amts für Bildung und Sport, erklärte, dass aktuell an allen 54 Kindertagesstätten eine Notbetreuung angeboten werde; die Auslastung liege bei einem Drittel. Ein schriftlicher Nachweis müsse nicht erfolgen, es reiche ein Beleg, dass die Eltern beruflich unabkömmlich seien. An den Schulen sei der Druck auf die Notbetreuung aktuell nicht so hoch, das Fernlernen zuhause habe eine neue Qualität.
Daniela Maschka-Dengler erklärte, dass die Schüler die Möglichkeit hätten, Lernpakete an der Schule abzuholen oder sich diese von den Lehrkräften nach Hause bringen zu lassen. Moodle werde von den höheren Klassen gerne verwendet, teils auch von den Grundschulen. „Von den 14 Grundschulen arbeitet nur eine Schule ausschließlich mit Lernpaketen, die anderen haben Mischformen“, erklärte die Schulleiterin, die auch betonte, dass regelmäßiger Kontakt zu den Schülern da sei – über Video und teils auch
persönlich. Die Rückmeldung aus dem letzten Lockdown sei gewesen, dass die kleinen wie großen Schüler zu wenig Struktur hätten. „Jetzt gibt es einen Fernlernstundenplan“, so Maschka-Dengler, die diesen vorstellte. Im Fokus seien vor allem die Hauptfächer, es gebe aber auch separate Angebote, beispielsweise VklKurse, einen offenen Chat nur für die Jungs und Mädels (ohne Anwesenheit der Lehrer) und telefonische Sprechstunden,
bei denen die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter privat zur Verfügung stehen.
Vorgestellt wurde von Maschka-Dengler auch die Plattform Anton, die schon von den Kleinsten genutzt werden kann. „Es klappt ganz ordentlich“, so das Fazit der Schulleiterin zu den vergangenen Wochen. Die Schulen in Gmünd seien zeitgemäß und gut ausgestattet, die Lehrkräfte hätten sich eingearbeitet. Das digitale Lernen eröffne neue Chancen; „viele Schüler arbeiten intensiv und erfolgreich“. Doch dies ersetze nicht die gemeinsamen Lernerfahrungen, so Maschka-Dengler, die auch die Bedeutung der
Notbetreuung hervorhob. Einige Schüler seien gefordert bis überfordert und für die eine oder andere Familie sei es sehr belastend, bedingt auch durch die persönliche Situation wie beispielsweise Kurzarbeit. Deshalb sei es gut, dass es eine Notbetreuung gebe und diese nicht mehr so an Vorgaben gekettet sei. Als weiteres Problem nannte die Schulleiterin die digitale Infrastruktur. Teils seien die Netze nicht gut genug, auch an den
Schulen. Aber auch eines war ihr abschließend wichtig zu sagen: „Viele sagen
viel Kritisches und sprechen von den Belastungsfaktoren, wir haben hierfür aber noch keine Beweise.“ Das verunsichere und beeinflusse negativ. „Ein bisschen die Kirche im Dorf lassen“, appellierte sie an jene, die überall nur das Negative sehen.
„Die Kinder sind nicht verloren. Wir kriegen das hin.“ „Sie und die Lehrer meistern das sehr gut und das macht Mut“, so Oberbürgermeister Richard Arnold. Auch Veit Botsch
sieht Gmünd in Sachen Digitalisierung an Schulen auf dem richtigen Weg.
Botsch, der ebenso wie Maschka-Dengler online zugeschaltet wurde, stellte die Lernplattform Moodle vor und sagte: „Der Fernunterricht funktioniert besser als gedacht.“ Aber, so fügte er an, der Präsenzunterricht fehle den Schülern und Lehrern. Mit Endgeräten seien die Schüler gut versorgt.
David Sopp wollte von Klaus Arnholdt wissen, wie es sich mit den Kita-Beiträgen verhält. Arnholdt erklärte, dass jene Eltern, die die Notbetreuung nicht in Anspruch genommen haben, die Beiträge erstattet bekommen. Sebastian Fritz wollte wissen, ob es mit Big Blue Button und Moodle besser laufe, nachdem es zu Beginn des diesjährigen Fernunterrichts
Probleme gab. „Relativ stabil“, erklärte Maschka-Dengler. Karin Rauscher wollte wissen, ob sich bei der Ausstattung von Grundschullehrern mit Masken etwas getan habe. Hierzu sagte Maschka-Dengler:
„Uns ist mitgeteilt worden, dass ausgestattet wird. In welcher Form, ist noch offen.“ Bürgermeister Christian Baron kündigte an, dass es im April einen Bericht im Ausschuss zur Schulsozialarbeit geben wird; „hoffentlich in der Rückschau“. Ausführungen zur Digitalisierung der Verwaltung gab es von Andreas Reitzig, der die kurzfristige Anforderung an die Verwaltung hervorhob, unter anderem, was die Einrichtung mobiler Arbeitsplätze und die Bereitstellung und Nutzung digitaler Kommunikation betrifft.
Innerhalb weniger Tage mobiles Arbeiten für rund 830 Arbeitsplätze einzurichten, sei eine Herausforderung gewesen; „insbesondere für die IT bedeutete es einen hohen administrativen Aufwand“.
Für alle städtischen Mitarbeiter habe sich die Kommunikation untereinander verändert. Auf der anderen Seite wurden Digitalisierungsprojekte fortgeführt, etwa im Stadtarchiv (Digitalisierung von Archivgut), im Standesamt oder der Stadtbibliothek. Von Pressesprecher Markus Herrmann gab es Ausführungen zur virtuellen Präsenz der Stadt, hierzu gehört neben Facebook und Instagram auch die virtuelle Kollegin Uschi dazu, die die Online-Besucher auf der Homepage begleitet.
Copyright, Rems Zeitung 21.01.2021