Fahrraddemo auf der B 29: „Das Rad ist praktisch, gesund und umweltfreundlich“
Weit über 100 Radfahrern gehört am Sonntag die B 29: Warum für den BUND und andere Organisationen das Rad für die Mobilität der Zukunft steht.
Schwäbisch Gmünd. Einmal auf einer super ausgebauten Straße schnell und ungestört von A nach B kommen, ohne Umwege und Hindernisse, das hört sich für die meisten Radfahrer nach einer fernen Zukunftsvision an – am Sonntag wurde der Traum Realität, als die B 29 zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd für zwei Stunden für den Autoverkehr gesperrt war und weit über hundert Radler von Gmünd Richtung Mögglingen starteten. Zur selben Zeit machte sich aus Aalen ebenfalls eine Rad-Demo mit dem Ziel Mögglingen auf den Weg.
Die Forderung: Radwegverbindungen sollen schneller ausgebaut werden
Der Ausbau schneller Radwegverbindungen war eine der Forderungen der Demo, zu der mehrere Organisationen eingeladen hatten, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND); dessen Geschäftsführer Andreas Mooslehner begrüßte gut hundert Teilnehmer um 13.30 Uhr auf dem Gmünder Johannisplatz. „Wir brauchen mehr Menschen, die Rad fahren“, forderte er. Seit 50 Jahren würden Städte autogerecht ausgebaut, die Folge sei, dass sich viele ihre Mobilität nur mit Auto vorstellen können, „das wollen wir gerne ändern“.
Radfahren auf der Bundesstraße: einmal nicht auf der Flucht und bedroht sein
Radkurier Volker Nick, der für Critical Mass Gmünd sprach, berichtete von den Rad-Demos jeden dritten Freitag im Monat, die es seit vier Jahren gibt. Für ihn seien sie das Highlight im Monat: Einmal nicht auf der Flucht und nicht bedroht. Es gehe nicht darum, für das Rad zu begeistern. Es müsste vielmehr normal sein, mit dem Rad von A nach B zu kommen, denn die Fortbewegungsart sei „praktisch, gesund und umweltfreundlich“.
Kritik: Klimaschutz und Verkehrswende gehe zu langsam voran
Er sprach von der Mobilität der Zukunft, „die wir einüben“. Mit Klimaschutz und der Verkehrswende gehe es entschieden zu langsam voran, sieht er die Stadt in der Pflicht, beides ernsthaft anzugehen. Mit von der Partie war auch, neben ADFC und Fridays und Omas for Future, der Deutsche Gewerkschaftsbund. Nicht lange her sei es, dass Hochwasser an Lein und Kocher den Schlaf geraubt hätten. Nun sehe man die Folgen des ungebremsten CO2-Ausstoßes in Österreich und den östlichen Nachbarländern. „Der Verkehrssektor ist einer der größten Verursacher“, erklärte DGB-Regionssekretär Christian Zeeb, der ÖPNV spiele eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. Damit das Angebot attraktiv bleibe, brauche es bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
Knapp die Hälfte der Radfahrer ist mit Motor unterwegs
Nach den Grußworten setzten sich die vielen Radler in Bewegung: Über den Marktplatz, die Kappelgasse und Buchstraße ging es auf die B 29 – ein tolles Erlebnis, zum Genießen. Einfach genial, so der Tenor der Radlerinnen und Radler, knapp die Hälfte übrigens mit Motor, die andere Hälfte mit Bio-Bike.
Copyright Gmünder Tagespost, 23.09.2024