Für weniger Leerstände in Gmünd
Stadträte beschließen „Reallabor“ zur Messung der Verkehrsströme in der Gmünder Innenstadt. Im Blick sind Autos, Fahrräder und Fußgänger.
Schwäbisch Gmünd. Das Zentrum für Digitale Entwicklung in Westhausen wird innerhalb der kommenden zwei Wochen damit beginnen, die Verkehrsströme in Gmünds Innenstadt zu messen. Dazu platziert das Unternehmen an neun Standorten in Gmünd Sensoren, die dort die Bewegungen messen. Diesem sogenannten „Reallabor“ haben Gmünds Stadträte am Mittwoch zugestimmt. Das Projekt kostet die Stadt einen Eigenanteil von 30 000 Euro. Die restlichen Kosten – etwa 90 000 Euro – werden aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ finanziert.
Sie hätten Workshops mit Gmünds Händlern gehabt, sagten Jessica Passler von der städtischen Wirtschaftsförderung und Georg Würffel vom Zentrum für Digitale Entwicklung ZDE. Dabei hätten sie gemerkt, dass ihnen „belastbare Daten“ fehlen. Diese sollen nun die Sensoren liefern, die an diesen Standorten in der Stadt platziert werden:
Hintere Schmiedgasse / Bürgerstraße
Kalter Markt / Einmündung Postgasse
Marktplatz zwischen Rathaus und Spital
Kappelgasse /Einmündung Kalter Markt / Schmiedgassen
Ledergasse / Ecke Türlensteg
Forum Gold und Silber / Robert-von-Ostertagstraße
Ecke Bocksgasse / Turniergraben
Bockstorplatz
Münstergasse / Wildeck / Klösterlestraße
Mit diesen Sensoren wollen die Wirtschaftsförderung und das ZDE erfahren, welche Verkehrsteilnehmer wann wo unterwegs sind, mit welcher Geschwindigkeit sie unterwegs sind, wohin sie fahren, in welche Fahrtrichtung sie unterwegs sind, wer wo parkt. Sie wollen ermitteln, wie hoch der Anteil der Radler ist, wieviele Fußgänger in welcher Laufrichtung unterwegs sind und wie lange sie sich in der Innenstadt aufhalten. Der Datenschutz ist dabei nach Angaben von ZDE und Stadtverwaltung gewährleistet.
Diese Daten, sagte Würffel weiter, würden der Stadt „gute Rückschlüsse für Einzelhandelsentwicklungen und -ansiedlungen liefern“. In anderen Worten: Wenn Interessenten, die sich in Gmünd ansiedeln wollen, zur Wirtschaftsförderung kommen, erhalten sie dort Informationen über die Verkehrsströme. Damit sollen Leerstände in der Innenstadt wieder besetzt werden.
„Super spannend“, sagte dazu Simon Sopp (CDU). Er schlug vor, damit auch dem Parksuchverkehr nachzugehen. Und er nannte einen weiteren Standort: die Ecke Rinderbacher Gasse / Rosenstraße. „Hochinteressant“ fand das Vorhaben auch Gabriel Baum (B 90 / Die Grünen). Er regte die Konrad-Baum-Kreuzung als weiteren Standort an. Als dritten Standort, den Stadträte sich wünschen, nannte Sebastian Fritz (söl) den Sägbock.
Wirtschaftsförderer Alexander Groll nahm die Vorschläge auf und erläuterte, dass die Stadt diese Sensoren mit den 30 000 Euro erworben habe und diese an weiteren Standorten nach und nach einsetzen könne.
Dass damit ein Defizit behoben werde, begrüßte auch Alexander Relea-Linder (söl). Er wies zum einen darauf hin, dass nicht nur Gmünd unter Leerständen leide. Und zum zweiten, dass man nicht nur messen solle, sondern auch umsetzen. Was er bei den Fahrradstraßen vermisste.
Copyright Gmünder Tagespost, 16.11.2023