Gestaltung mit Gmünder Elementen
Schon seit etwa acht Jahren wird am Bebauungsplan „Wohnen an der Stadtmauer“ gefeilt. Es geht um die stadtgestalterische Schließung der Bresche, die durch die Tunnel-Trogbaustelle in der nordöstlichen Altstadt entstanden ist. Der Bau und Umweltausschuss des Gemeinderats befasste sich gestern erneut damit und betonte die Erwartung, dass dieses Projekt nun alsbald in die Tat umgesetzt wird.
SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Vorberaten wurde der Satzungbeschluss für den Bebauungsplan, der dann in der nächsten Gemeinderatssitzung vollends abgesegnet werden soll. Dieser Plan ist sodann die Voraussetzung für die Einreichung des konkreten Baugesuchs durch den Projektentwickler und Investor, der, wie gestern betont wurde, in den Startlöchern sitze.
Baubürgermeister Julius Mihm gab eingangs der Beratung zu verstehen: „Wir haben das Thema keinesfalls vergessen, wir arbeiten zielstrebig daran.“ Mihm verdeutlichte, dass dieser Bebauungsplan etwas ganz Besonderes sei. „Viele Themenpakete“ seien mit dem Vorhaben verbunden, die es zu lösen gegolten habe.
Der Baubürgermeister deutete beispielsweise auf das offenbar höchst komplizierte Leitungs- und Kanalnetz, das dort zwischen Schmiedturm und Parkdeck Rems sowie im Bereich des Tunneltrogs im Baugrund verborgen liegt. Und: Es handle sich um ein Schlüsselprojekt für die Innenstadtentwicklung. „Das Baugesuch kann nun kommen“, so der Baubürgermeister an das Planungsbüro StammlerArchitekten gerichtet, das die überarbeiteten Pläne vorstellte.
Der Entwurf war seinerzeit aus einem Architektenwettbewerb hervor gegangen. Vorgesehen ist eine Bebauung mit 35 Wohneinheiten. Die Nordostflanke soll mit der Rückseite der Gebäude den früheren Verlauf der Stadtmauer und das historische Erscheinungsbild der benachbarten Honiggasse aufgreifen. Die Wohnhäuser werden sich an ihrer Vorderseite um einen reichlich begrünten Innenhof gruppieren. Für die Unterbringung der Autos der zukünftigen Bewohner ist eine Tiefgarage geplant.
Wahrzeichen wird eine moderne Version eines Torturms mit weiteren Wohnungen sein, der die Zugangssituation aus Richtung Modepark Röther und Pfitzerkreisel in Richtung Innenstadt prägen wird. Insgesamt wird der bislang öde Schotter- und wilde Parkplatz in eine städtebaulich attraktiven Stadteingang aus Blickrichtung Osten verwandelt.
„Die Planung ist excellent, eine richtig gute Sache“, lobte Stadtrat Christoph
Preiß (CDU). Auch Stadtrat Karl Miller (Grüne) sagte: „Toll, gefällt mir, weil auch
typische Gmünder Elemente aufgegriffen werden.“ Das Projekt sei ein Signal für das Wohnen in und gegen das Abbröckeln der Innenstadt. „Gut, dass dieser Flecken
endlich bebaut wird“, meinte Stadtrat Johannes Zengerle (SPD). Besorgt sei er
jedoch, weil ein größerer Kanal überbaut werden soll. „Wir haben wegen des Kanals auch schwer gerungen“, gab Bürgermeister Mihm zu. Stadtrat Dr. Andreas Benk (Die Linke)
gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass auch zwecks Lärmschutz für die Bewohner eine spürbare Verkehrsreduzierung in der Innenstadt gelingen möge. „Ich bin begeistert“, sagte auch Stadtrat Dr. Peter Vatheuer (FDP). Stadtrat Ullrich Dombrowski (BL) hofft, dass „die Dinge nun endlich in Vollzug kommen“.
Copyright Rems Zeitung, 23.01.2020