Gmünd: Aktuell genügend Kita-Plätze
Stadtverwaltung stellt Maßnahmen für die kommenden Jahre vor. Oberbürgermeister betont die Bedeutung der Betreuungsangebote für den Wirtschaftsstandort.
Schwäbisch Gmünd
Die Stadt Gmünd hat aktuell genügend Kindergartenplätze für Kinder über drei Jahre. Und auch bei den Plätzen für Kinder unter drei Jahren erfüllt sie die vom Land vorgegebene Zahl für 34 Prozent der Kinder. Allerdings gibt’s die Plätze nicht immer da, wo sie von den Eltern gewünscht werden. So fasste Uta Eisenmann vom Amt für Bildung und Sport am Mittwoch die Bedarfsplanung für 2023/24 für die Stadträte des Verwaltungsausschusses zusammen. Gmünd gibt für den laufenden Betrieb dieser Kindereinrichtungen in diesem Jahr 15,25 Millionen Euro aus. Die Tendenz ist steigend, die Kosten sind in den vergangenen zehn Jahren immer mehr geworden. Gleichzeitig hat die Stadt in den vergangenen Jahren in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert. Zwischen September 2018 bis August 2023 sind 440 neue Plätze entstanden. In 2023/24 entstehen weitere 188 Plätze neu. Eisenmann skizzierte die Betreuungssituation in den einzelnen Stadtteilen. In Degenfeld, Hussenhofen, Rechberg, Lindach und Wustenriet sind aktuell genügend Plätze vorhanden. In Herlikofen gibt es im Gmünder Feld III genügend Plätze, fürs Gmünder Feld IV gibt es keine Planungen.
In der Oststadt wird es 2024 und 2025 zwei weitere Naturgruppen geben. Auf dem früheren TSB-Areal in der Oststadt entsteht bis 2027 die viergruppige Kita „Eco Village“. Im Becherlehen entsteht bis September 2025 eine dreigruppige Kita mit insgesamt 55 Plätzen.
In der Innenstadt wird der Jurtenkindergarten am Vogelhof zum Mai 2024 erweitert. In der Weststadt entsteht beim Bauernhof am Schirenhof zum September 2024 eine neue Kita mit 44 Plätzen. Auf dem Fehrle-Areal in der Weststadt öffnet im September 2023 ein viergruppige Kita „Kinderhaus Fehrle-Gärten“.
In Bargau wird der Antonius-Kindergarten bis Herbst 2024 um zwölf Plätze erweitert. In Groß-deinbach hat im September 2022 der Naturkindergarten „Waldmäuse“ mit 20 zusätzlichen Ü3-Plätzen gestartet. Erweitert wird dort der Waldorfkindergarten um eine Krippengruppe für zehn U3-Kinder. In Bettringen laufen Gespräche mit der Stiftung Haus Lindenhof. Auf deren Gelände könnten zwei bis drei Kita-Gruppen für Bargau und Weiler entstehen. Auf dem Rehnenhof gibt es Überlegungen, St. Koloman um eine Waldgruppe zu erweitern. Dies schafft Raum für weitere zehn Kinder im eigentlichen Kindergarten. Der Start ist offen. In Straßdorf wird das Kinderhaus Emerland bis zum Herbst um 40 Plätze erweitert. In Weiler wird die Betreuungsform gewechselt, dadurch entstehen sieben weitere Plätze. Und der Kindergarten „Rappelkiste“ in Zimmern wird um eine altersgemischte Gruppe erweitert.
Mit all diesen Maßnahmen sei die Stadt „richtig gut unterwegs“, sagte Eisenmann. Sie berichtete gleichzeitig, dass sich die Personalsituation in den Kitas zuspitze. Und sie nannte 16 Plätze in Praxisintegrierter Ausbildung (PiA), Ausschreibungen, Werbung in sozialen Medien und Attraktivität als Arbeitgeber als Wege, dem zu begegnen.
Auf 800 Köpfe in 58 Einrichtungen verwies Oberbürgermeister Richard Arnold. Kinderbetreuung sei heute ein „knallharter Wirtschaftsstandortfaktor“. Arnold und Bürgermeister Christian Baron drängten auf mehr Flexibilität von Seiten des Landes, zum Beispiel bei den Größen der Kita-Gruppen oder bei den baulichen Auflagen.
Lob für diese 61 Seiten Kita-Bedarfsplanung gab’s von allen Fraktionen. Christian Krieg (CDU) bat darum, für die Kitas bauliche Defizite auszulisten, wie die Stadt dies jüngst bei Sportstätten getan hat. Thomas Krieg (Grüne) wies darauf hin, dass Flexibilität bei der Gruppengröße nicht zu Kindergärten als „Verwahranstalten“ führen dürfe. Dr. Uwe Beck (SPD) fragte nach einer Strategie der christlichen Kirchen, da die Zahl der kirchlichen Kindergärten zurückgehe. Hier gebe es keine Strategie, aber eine aus Investitions- und Betriebskostenzuschuss bestehende Linie, sagte dazu Baron. Sebastian Fritz (söl) lobte die „gute Situation bei den Fachkräften“. Er wies auf die Notwendigkeit guter Bildung für die Kinder hin. Dass die Stadträte „ein Stück weit Getriebene“ seien, sagte Karin Rauscher (FWF), man könne nichts anderes machen als „in die Tasche zu greifen“. Brigitte Abele (BL) bekräftigte die Bedeutung der Betreuung als Standortfaktor und hinterfragte bei Anmeldung auf der Homepage das Abfragen der Religionszugehörigkeit und der Lebenspartnerschaft.
Copyright Gmünder Tagespost, 27.04.2023