Gmünds Ärzte sprechen sich für einen Klinikstandort Essingen aus
Mediziner und Rettungsdienstleiter des DRK Schwäbisch Gmünd stützen die Position des Gmünder Oberbürgermeisters.
Schwäbisch Gmünd. „Die von Aalen befeuerte Diskussion hat für uns Gmünder große Nachteile.“ Mit dieser Aussage stützte Dr. Bertold Schuler, Sprecher der Gmünder Ärzteschaft, die Position von Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold. „Für uns ist Essingen die äußerste Grenze für zeitkritische Notfälle“, sagte Schuler im Gmünder Gemeinderat. Für ihn sei „nicht nachvollziehbar, wie Aalen dieses Problem ignoriere“.
Die Frage zunehmend fehlender Hausärzte sprach Dr. Alexander Stütz an. Der Allgemein- und Notfallmediziner verwies darauf, dass in Baden-Württemberg mehr als 1000 Hausarztstellen nicht besetzt seien. Diese Entwicklung mache auch vor Gmünds Toren nicht halt, sagte Stütz. Auch hier werde sich die hausärztliche Versorgung ausdünnen. Gerade aus diesem Grund brauche es „als Back-up-System ein gutes und starkes Krankenhaus“, sagte Stütz, der sich ansonsten „den Ausführungen des Kollegen Schuler“ anschloss.
Die beiden Mediziner hatten sich bereits im Juli für einen Standort im „Gemarkungsbereich Mögglingen oder westliches Essingen“ ausgesprochen. Schon damals hatten sie von der Kreisverwaltung Erläuterungen gefordert, „wie die Notfallversorgung in Mutlangen künftig aussieht“. Sie hatten darauf hingewiesen, dass der Raum Gmünd mit etwa 140 000 Menschen eine „starke Versorgung“ brauche.
Neben Schuler und Stütz wiederholte auch Tobias Gerhardts, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK Schwäbisch Gmünd, vor den Stadträten seine Position: „Wenn wir die 60 Minuten einhalten sollen, ist Essingen die Grenze.“ Auf Nachfrage erläuterte Gerhardts die genannte Zahl 60 Minuten. Diese ist eine Vorgabe des Rettungsdienstplanes Baden-Württemberg bei sogenannten „Tracerdiagnosen“ wie Herzinfarkt, Herz-Kreislaufstillstand oder Schlaganfall. Sie umfasst die Hilfsfrist vom Eingang des Notrufs bis zur Einlieferung ins Klinikum. „Wir werden dies in den Kreistag hineintragen“, dankte Oberbürgermeister Richard Arnold den beiden Medizinern und dem Rettungsdienstleiter für die Darstellung ihrer Positionen. mil
Zur Kreisärzteschaft Schwäbisch Gmünd gehören etwa 430 Ärzte, unter ihnen Hausärzte, Fachärzte und Klinikärzte. Die Gmünder Kreisärzteschaft hat einen zehnköpfigen Vorstand, zu dem Dr. Bertold Schuler und Dr. Alexander Stütz gehören.
Copyright Gmünder Tagespost, 08.02.2024