Gmünds schlimmste Holperstrecken
Eines der Hauptthemen in der laufenden „Tour de Haushalt“ von Oberbürgermeister Richard Arnold und Stadtkämmerer René Bantel durch alle elf Gmünder Stadtteile sind die Investitionen für das kommunale Straßennetz. Da hat sich eine lange Liste von Sorgenkindern angesammelt. Die kosten viel Geld. In der Finanzplanung von heute bis 2024 ist die stolze Summe von 14 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen angemeldet. Die Verkehrsteilnehmer – sowohl Autofahrer als auch Zweiradfahrer und Fußgänger – dürften sich einig sein: Die Hitliste der sich in kommunaler Verantwortung befindlichen Holperstrecken führt nun schon seit Jahren die Straße von Gmünd nach Herlikofen an. Besonders der obere Teil wird zunehmend zu einer Herausforderung, an der allenfalls noch Mountainbiker oder Besitzer von Geländefahrzeugen ihren Spaß finden. Noch schlimmer: Die Belagsschäden und Rutschungen sind so stark, dass an einem Abschnitt sogar der Geh- und Radweg abgesperrt werden musste und die schwächsten Verkehrs-teilnehmer damit gezwungen sind, auf der Fahrbahn sich an den Barrieren vor-beizumogeln. Die Herlikofer Straße ist nicht nur wichtige Verbindung zum Stadtteil, sondern auch in das gesamte nordöstliche Kreisgebiet wie Frickenhofer Höhe sowie Lein- und Kochertal.Ortsvorsteher Thomas Maihöfer (Herlikofen) zeigt sich nun froh, dass die Sanierung nach Jahren des Hoffens und Bangens nun im Haushalt 2021 mit zwei Mil-lionen Euro auftauche. Bereits im laufenden Haushaltsjahr waren für die Planung 75 000 Euro bereitgestellt. Land und Stadt, so beschreibt Maihöfer im Gespräch mit der Rems-Zeitung, würden nun zusammenspielen, denn zum Teil handle es sich ja auch um eine Landesstraße. 800 000 Euro steuere das Land bei. Die Stadt übernehme die Regie bei Ausschreibung und Durchführung, denn es gelte auch, die Bushaltestellen ordentlich herzurichten. Er, Maihöfer, gehe festdavon aus, dass jetzt über den Winter dieAusschreibung über die Bühne gehe undab Frühjahr gebaut werde.Nicht ganz so zufrieden zeigte sich derOrtschaftsrat Rehnenhof-Wetzgau beimBesuch des Oberbürgermeisters undStadtkämmerers. Die erhofften Sanie-rungen der desolaten Fahrbahnen vonKoloman- und Franz-Konrad-Straße fin-den bis voraussichtlich 2024 nicht statt,lediglich eine barrierefreie Umgestaltungder Bushaltestellen an der Franz-Kon-rad-Straße für immerhin 560 000 Euro.Ortsvorsteher Johannes Weiß und Stadt-rat Sebastian Fritz redeten der Stadtver-waltung ins Gewissen: Sie hätten denEindruck, dass entgegen von Experten-ratschlag die Straßensanierungen so lan-ge auf die lange Bank geschoben würden,bis es nicht mehr anders gehe. Und dasgehe dann richtig ins Geld. Am konkretenBeispiel Kolomanstraße sei festzustellen,dass bis vor Kurzem eine relativ einfacheBelagssanierung völlig für die Bestands-sicherung ausgereicht hätte, sich abernun die Risse und sogar Absenkungen soverschlimmert hätten, dass eine Kom-plettsanierung unausweichlich sei.Freuen dürfen sich dagegen die Ver-kehrsteilnehmer in der Oststadt sowie inden Stadtteilen Straßdorf und Hussenho-fen. Die Erneuerung Buchstraße wird haushaltstechnisch mit 4,4 MillionenEuro in Angriff genommen (verteilt bis2024). Die schon vor der Remstal Garten-schau zugesagte Ortsdurchfahrt von Hus-senhofen ist jetzt für 2021 mit 1,2 Millio-nen Euro vorgesehen, die Sanierung derOrtsdurchfahrt Straßdorf folgt direkt.Seitens der Stadtverwaltung wird er-klärt, dass auch Brückensanierungenenorme Summen benötigen. Als dringendwird die Ertüchtigung der WaldstetterTorbrücke mit 1,3 Millionen Euro für2021 eingestuft, gleich gefolgt (2022) vomNeubau der desolaten Strümpfelbach-brücke in Unterbettringen.Stadtkämmerer muss allesnochmals unter die Lupe nehmenUnd vor allem aber auch das: Stadt-kämmerer René Bantel betont stets: Eshandle sich augenblicklich um politischgewollte Haushaltsanmeldungen für denEntwurf. Aufgrund der Corona-Krisefehlten alleine im laufenden Haushaltsieben Millionen Euro. Mit weiteren Ein-nahmeausfällen sei 2021 zu rechnen.„Wir müssen über die Anmeldungennochmal drübergehen“, so seine Ankün-digung, verbunden mit dem Hinweis, dassja endgültig die Aufsichtsbehörde Regie-rungspräsidium darüber entscheide, obder kommunale Gmünder Haushalt 2021mit der mittelfristigen Finanzplanung bis2024 überhaupt „genehmigungsfähig“sei.
Copyright Rems Zeitung, 12.11.2020