Gmünds Stadträte stärken Oberbürgermeister Richard Arnold beim Klinikstandort Essingen
Gmünds Gemeinderat diskutiert den aktuellen Stand bei der künftigen Klinikstruktur im Ostalbkreis.
Schwäbisch Gmünd.Der Oberbürgermeister sagte dies nicht emotional, aber mit der Bitte, „mit aller Ernsthaftigkeit und Abwägung“ vorzugehen: „Es stehen die Gesundheit und das Leben unserer Kreisbevölkerung zur Diskussion.“ Richard Arnold wiederholte damit am Mittwoch im Gemeinderat seine Position zur Klinikreform im Ostalbkreis und fasste diese in „unverrückbaren Punkten“ zusammen. „Wenn schon nicht die aus meiner Sicht noch immer beste Lösung eines Ausbaus und einer Schwerpunktbildung der bereits bestehenden Standorte umgesetzt wird, so kann in jedem Fall nur ein Neubau am Standort Essingen in Frage kommen.“ Dieser Kompromiss sei nicht von kommunalpolitischen Laien am grünen Tisch ausgekartelt worden, sondern basiere „auf essentiellen medizinischen Vorgaben und Rahmenbedingungen“. Deshalb sei er „mit vagen Berechnungen und Vermutungen aus Aalen nicht verhandelbar oder gar auszuhebeln“. Arnold forderte von Aalen, „ebenfalls Verantwortung für den Weg des Kreises und das Engagement des Landrats zu übernehmen und nicht die Gutachten und alle gemeinsamen Wege leichtfertig über Bord zu werfen“.
Keine Personalflucht riskieren
Bis der Neubau des Regionalversorgers stehe, müsse weiter an den bestehenden Standorten investiert werden, um die Versorgungsqualität zu garantieren und keine Personalflucht aus dem Ostalbkreis in andere Kliniken zu riskieren. Denn diese Menschen, sagte Arnold „gewinnen wir nie wieder“. Schließlich forderte der Gmünder Oberbürgermeister eine Notfallversorgung 24 Stunden an sieben Wochentagen das ganze Jahr über. Mit den „medizinisch notwendigen Grundstrukturen“. An diesen Punkten hielten er und Mutlangens Bürgermeisterin Stephanie Eßwein weiter fest.
Dank an den Landrat
Vor dieser Zusammenfassung hatte Arnold Landrat Dr. Joachim Bläse für den Mut gedankt, diese Klinikreform anzugehen, auch wenn er nicht immer einer Meinung mit ihm sei. So erschließt sich Arnold bis heute nicht, wie Geld gespart werden solle, wenn alle bestehenden Kliniken zu Kliniken light werden und noch ein medizinischer Versorger nach Bopfingen komme.
Was die Gmünder Ratsfraktionen sagen
„Aus medizinischer Sicht Essingen und keinen Meter weiter.“ So fasste Daniela Dinser (CDU) die Position ihrer Fraktion zusammen. Dies sei nicht verhandelbar. Zudem fordere die CDU eine 24/7-Notfallversorgung und Geburtshilfe in Mutlangen. Und Dinser forderte Landrat Dr. Joachim Bläse auf, „den Grundversorger“ in Mutlangen „endlich zu definieren.“
Im Kreistag habe es immer „ein gutes Miteinander“ gegeben, sagte Karl-Andreas Tickert (Grüne). Dieses gerate jetzt ins Wanken. Deshalb ärgere ihn das Verhalten Aalens.
Die „schnellstmögliche Erreichbarkeit“ müsse bei der Standort-Entscheidung an erster Stelle stehen, sagte Dr. Uwe Beck (SPD). Dabei sei Essingen von Gmünd aus „das Äußerste“. Beck forderte zudem, dass beide Kinderkliniken bleiben, bis der Regionalversorger steht.
Das Thema Notfallversorgung stehe an erster Stelle, sagte Sebastian Fritz (söl). Nehme der Kreistag dies ernst, müsse er eine Antwort geben, die den gesamten Kreis zufrieden stellt. Fritz wunderte sich, dass über einen Standort entschieden werden soll, bevor klar ist, was in Mutlangen bleibt.
„Essingen und nicht weiter“, sagte auch Karin Rauscher (FWF). Wenn der Regionalversorger nicht vermeidbar sei, „müssen wir wissen, was im Gesundheitscampus Mutlangen bleibt“, sagte sie. Wichtig sei dabei die Diagnostik.
In Mutlangen müsse auch mit einem Regionalversorger im Kreis eine 24/7-Versorgung bleiben, sagte auch Brigitte Abele (BL). Sie verwies darauf, dass die neue Notaufnahme in Mutlangen „vom Feinsten“ sei.
Der Gemeinderat stehe geschlossen hinter dem OB, sagte Dr. Peter Vatheuer (FDP / FW). Es dürfe nicht sein, dass Gmünd erneut einen Nachteil in einer wichtigen Infrastrukturfrage habe.
Die Ärztin Dr. Ina Neufeld (Grüne) wies in Bezug auf den Gesundheitscampus Mutlangen darauf hin, dass man nicht nur Maschinen, sondern auch Personen brauche.
Copyright Gmünder Tagespost, 08.02.2024