Darin sind sich die meisten Stadträte einig: Sie wollen mehr Grün und mehr Bäume in der Innenstadt. Heftig diskutiert haben die Stadträte am Mittwoch im Stadtgarten jedoch, wo mit der Pflanzung begonnen werden soll. Auf Johannisplatz, Marktplatz und in der Bocksgasse, wie die Fraktion Die Linke dies beantragt hatte. Oder im Zusammenhang mit dem fraktionsübergreifenden Antrag „Lebenswerte Altstadt“, mit dem einzelne Quartiere der Altstadt nach und nach unter den Gesichtspunkten Wohnen, Handel und Verkehr auf Vordermann gebracht werden sollen. Das erste Quartier sollen dabei nach dem Willen der Verwaltung und des Gemeinderates die Schmiedgassen sein. Entsprechend soll es auch dort Überlegungen zu Baumpflanzungen geben. Um es vorweg zu sagen: Der Linke-Antrag erhielt keine Mehrheit. Erste Untersuchungen für Baumpflanzungen wird es deshalb in den Schmiedgassen geben.
Oberbürgermeister Richard Arnold hatte eingangs die bisherige Haltung der Verwaltung zu Baumpflanzungen präzisiert. Danach will die Stadtverwaltung im Jahr etwa 50 Streuobstbäume anpflanzen. Für jeden Baum und dessen Pflege rechnet Arnold zwischen 500 und 1000 Euro im Jahr. Arnold betonte, dass es nicht nur um neue Bäume, sondern auch um Pflege und Erhalt alter Bäume gehe. Dafür gebe es in Gmünd eine „Streuobst-Guerilla“, die von November bis Februar die Bäume pflegt und schneidet. Bei der Aufforstung will Arnold die Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung vertiefen (lesen Sie dazu „Den städtischen Wald aufforsten und verjüngen“).
Wenn wir aus dem Marktplatz einen Wald machen, können wir dort keinen Event mehr machen.
Mit all diesen Antworten war die Linke-Fraktion nicht zufrieden. Linke-Sprecher Sebastian Fritz vermisste eine Antwort auf den Antrag seiner Fraktion, ob auf dem Johannis- und dem Marktplatz und in der Bocksgasse Bäume gepflanzt werden könnten. „Wir sollten uns im Klaren sein, wo wir Bäume für welchen Zweck brauchen“, sagte dazu Baubürgermeister Julius Mihm und forderte, die beschlossene Linie fortzusetzen, in den Schmiedgassen zu beginnen. Fritz wolle prüfen, wo Bäume überhaupt möglich seien, sagte dazu Professor Dr. Andreas Benk (Die Linke). Eine solche Prüfung binde Arbeitskräfte, sagte dazu Arnold. Er wolle nicht das Pferd von hinten aufzäumen, sagte Mihm. Dann müsse man überlegen, ob es richtig sei, in den Schmiedgassen zu beginnen. Und: „Wenn wir aus dem Marktplatz einen Wald machen, können wir dort keinen Event mehr machen.“ Er selbst sprach sich erneut für die Schmiedgassen aus, dort sei es am dringendsten.
Einen staufischen Marktplatz mit Bäumen zu versehen, sei nicht so einfach, sagte Christoph Preiß (CDU). Benk solle kein „Gift einstreuen“, sondern diskutieren. Bei aktuellen Mindereinnahmen von 20 Millionen Euro interessiere die Menschen mehr, „wie wir den Tagesbetrieb aufrecht erhalten“, sagte Christian Krieg (CDU) zu dieser Diskussion. Fritz schlug schließlich einen Kompromiss vor: in den Schmiedgassen zu beginnen und, sollten Kapazitäten frei sein, Marktplatz, Johannisplatz und Bocksgasse zu prüfen. Mihm jedoch beharrte darauf, dass bei einer Standortprüfung Nutzungsaspekte zu berücksichtigen seien. Das binde Kräfte. Die Mehrheit der Stadträte lehnte den Antrag der Linken ab. Mit einer Untersuchung, wo Bäume gepflanzt werden, wird also in den Schmiedgassen begonnen.
Den städtischen Wald aufforsten und verjüngen
Waldaufforstung Mit dem Leiter der Gmünder Forstaußenstelle des Landkreises, Jens-Olaf Weiher, will Oberbürgermeister Richard Arnold die Nachpflanzung und Nachverjüngung von Waldbäumen angehen. Dies sagte Arnold am Mittwoch im Gemeinderat. Danach geht es im Jahr um etwa 30 000 Pflanzen. Ein Ziel ist dabei, beim Wald von einer Fichten-Monokultur zu einem Mischwald mit klimaresistenten Baumarten zu kommen. Damit will die Stadt auch dem Problem der Borkenkäfer begegnen, die sich durch zunehmende Trockenheit massiv vermehren. Im Herbst werde Weiher im Gemeinderat ein Konzept vorstellen, zu dem auch ein Fonds gehören wird, in den Sponsoren Geld einzahlen können, sagte Arnold.mil