Klinik-Votum „lässt viele Fragen offen“
Bündnis Klinikerhalt kritisiert fehlendes Konzept für die Versorgung von Notfällen im Kreisgebiet.
Schwäbisch Gmünd. Das Bündnis Klinikerhalt nimmt den Beschluss des Kreistages zur künftigen Klinikstruktur im Ostalbkreis mit Bedauern zur Kenntnis. Das Gremium hatte sich mit großer Mehrheit für den Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen. Es seien zwar einerseits Fakten für die Zentralisierung der Kliniklandschaft geschaffen und damit das Ende der dezentralen Klinikstruktur eingeläutet worden, aber ein Konzept für eine dauerhaft gesicherte dezentrale Notfallversorgung stehe weiterhin aus. „Wir hätten vom Landrat und dem Kreistag im gleichen Atemzug ein klares Bekenntnis für eine umfassende Notfallversorgung erwartet, bevor Fakten geschaffen werden“, so der Sprecher des Bündnisses, Jo Frühwirth, in einer Pressemitteilung.
Folgen für Patienten
Erst kürzlich habe die Kreisärzteschaft zurecht darauf hingewiesen, dass es eine Notfallversorgung mit einer Diagnostik benötige, um im Notfall richtig therapieren zu können. „Bei einem Schlaganfall geht es um jede Minute. Ein langer Transportweg zu einem Zentralklinikum kann verheerende Folgen für den Patienten haben“, so der Gmünder Stadtrat Sebastian Fritz. Hinzu komme, dass der Rettungsdienst aktuell ja gar nicht über die Kapazitäten verfüge, um diese Anforderungen zu erfüllen. Jede Verlängerung des Fahrweges brauche mehr Personal, das heute schon fehle. Auch hierauf gebe der Beschluss keinerlei Antworten. Auf diesen Umstand habe auch der Rettungsdienst aus dem Gmünder Raum unlängst hingewiesen und betont, dass ein Standort hinter Essingen für den Gmünder Raum problematisch sei.
Forderung an Bläse
Außerdem fordert das Bündnis Klinikerhalt, dass Ostalb-Landrat Dr. Joachim Bläse zusammen mit seinen Amtskollegen weiter politisch Druck ausüben solle, damit die Fallpauschalen endlich abgeschafft werden und die Finanzierung der Kliniklandschaft auf Erstattung der Selbstkosten umgestellt werde. Derzeit machten 70 Prozent der Kliniken Defizit. Das liege nicht an der Misswirtschaft, sondern an der unzureichenden Finanzierung der Krankenhäuser durch Land und Bund, beklagt das Bündnis Klinikerhalt. Werde hier nichts verändert, würden im nun beschlossenen Zentralklinikum die gleichen Probleme wieder aufschlagen.
Copyright Gmünder Tagespost, 31.07.2023