Gmünd erlebt einen spannenden Herbst. Begonnen hat er mit der Tunneldemo. Die Erkenntnis daraus: Die Organisatoren haben richtige Ziele. Doch mit Rädern im Tunnel erreichen sie diese nicht. Sie sensibilisieren Bürger nicht für Handeln gegen den Klimawandel. Sondern sie verärgern sie.
Fortgesetzt wird Gmünds spannender Herbst am Mittwoch. Die Stadträte wählen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Dr. Joachim Bläse. Sie können sich glücklich schätzen. Beide Kandidaten, Christian Baron und Karin Schüttler, kennen Gmünd. Beide sind kompetent. Beide haben kommunalpolitische Erfahrung. Diese Überlegungen sollten die Stadträte bei der Wahl leiten. Mehr als der Ehrgeiz, aus parteitaktischen Überlegungen eine Person durchsetzen zu wollen. Die Gefahr solcher Machtspiele besteht durchaus. Das zeigen die Monate seit der Kommunalwahl im Mai 2019. Geschuldet ist dies der Jahrzehnte langen Dominanz der CDU in dieser Stadt. Und der Morgenluft, die andere Parteien wittern.
Herb werden könnte Gmünds spannender Herbst der Remstal-Gartenschau wegen. Die Stadträte haben beschlossen, dass Gmünds Rechnungsprüfungsamt feststellen soll, wie es dabei zu einer Million Euro Mehrkosten kam. Aus der Verwaltung gibt’s dazu unterschiedliche Aussagen: Der Baubürgermeister sagt, das Rechnungsprüfungsamt habe, was es zur Prüfung braucht. Der Rechnungsprüfungsamtschef sagt, es fehle, was es zur Prüfung braucht. So oder so: Es ist nicht in Ordnung, dass die Stadtspitze einen Ratsbeschluss nach elf Monaten noch immer nicht umgesetzt hat. Sie muss dies dringend tun. Denn jeder Tag, den sie verstreichen lässt, nährt den Verdacht, dass hier etwas faul ist. Michael Länge