Offene Fragen zu Aspen und zum Wasserstoff
Aus der heutigen Rems Zeitung: Wie geht es weiter mit den Wasserstoff-Ambitionen in Schwäbisch Gmünd? Das will die söl-Fraktion von der Schwäbisch Gmünder Verwaltung wissen. Sie stellt Fragen, die seit Beginn des Projekts unbeantwortet sind.
SCHWÄBISCH GMÜND. Derzeit baut die französische Firma Lhyfe auf dem Gügling einen Elektrolyseur mit einer Leistung von zehn Megawatt. In der zweiten Jahreshälfte soll der Apparat in Betrieb gehen und Wasserstoff (H2) produzieren, gleichzeitig entsteht nebenan eine Tankstelle. Das Problem: Es gibt weder Abnehmer für den Wasserstoff, noch Fahrzeuge, die hier tanken könnten. Und woher soll der Strom für den Elektrolyseur kommen, damit er überhaupt Wasserstoff produzieren kann? Fragen wie diese, hat die Rems-Zeitung immer wieder analysiert und in den wissenschaftlichen wie ökonomischen Kontext eingeordnet. Denn Wasserstoff ist wichtig für
die Energiewende, allerdings muss man wissen, wie man ihn herstellt und wofür man ihn einsetzt.
Wer grünen Wasserstoff produzieren will, braucht enorme Mengen Wasser und Ökostrom. Elektrolyseure baut man deshalb vor allem in die Nähe von OffshoreWindkraftanlagen, um überschüssig produzierten Strom umzuwandeln und zu speichern. Die Gmünder Stadtverwaltung
dreht dieses ökonomische Prinzip herum. Erst wird der Elektrolyseur gebaut, später sollen Windräder folgen. Allein acht Stück sind rechnerisch nötig, um den Elektrolyseur zu betreiben –
weshalb man den Windrad-Bau im Rechberger Forst fokussiert. Das ist jedoch nicht das alleinige Problem. Diese aufwändige Produktion macht Wasserstoff teuer. So sehr, dass nur wenige Branchen den Stoff einsetzen können und sollen, um klimaneutral zu produzieren. Die Stahl-, Chemie-, oder Zementbranche beispielsweise. Solche Betriebe gibt es hier nicht. Sie könnten aber noch kommen – oder andere Firmen, die etwas mit Wasserstoff machen möchten. Für sie hat die Stadtverwaltung das Aspenfeld reserviert, eine große Ackerfläche nahe des Elektrolyseurs. Aber welche Firma möchte sich von einem sündhaft teuren Betriebsstoff abhängig machen?
Das will nun auch die söl-Fraktion im Gmünder Gemeinderat wissen, die vor der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 15. Mai, um 16 Uhr im Rathaus Fragen an die Verwaltung richtet:
� Wie wird der hohe Bedarf an grünem Strom für die Elektrolyse von Lhyfe gedeckt?
� Welche Abnehmer wird es für die von Lhyfe errichtete H2-Tankstelle geben? Daneben geht es auch um die Suche nach Investoren für Aspen. „Nach dem Zeitplan, der dem Gemeinderat im Dezember 2020 vorgestellt wurde, war eine Fertigstellung der Produktionsgebäude auf dem Aspenfeld für 2024 vorgesehen und es wurden 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt“, schreibt Fraktionschef Sebastian Fritz. Weil aber mögliche Investoren andere Standorte vorzogen hätten, habe der Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung vor bald einem Jahr im Juni
2023 mehrheitlich beschlossen, „eine GmbH für die Vermarktung der Flächen von Aspen zu gründen“. Dabei sollte der „Aufsichtsrat der Aspen GmbH mit sieben Vertretern des Gemeinderats anhand Proporz besetzt [werden].“ Die Frage von söl:
� Wurde die GmbH mittlerweile gegründet? Falls nein: warum nicht? Falls ja: Wer sind die Vertreter und Vertreterinnen der Fraktionen? Weiter schreibt Fritz: Im Januar dieses Jahres hieß es „zur Vermarktung der Flächen des Technologieparks Aspen [sei] die Verwaltung mitten in der Prüfung möglicher Optionen“ – gibt es ernsthaftes Interesse von Großinvestoren für Aspen?
Copyright Rems Zeitung, 14.05.2024