Rad als Beitrag zur Transformation
Die Linken-Fraktion im Gmünder Gemeinderat verlangt von der Verwaltung ein Umdenken in Sachen Verkehrswegeplanung. Die gegenwärtige positive Entwicklung beim Absatz von Fahrrädern belegt eine deutliche Zunahme von Radfahrer*innen.
Die Linken-Fraktion bemängelt die Tatenlosigkeit der Verwaltung in Sachen Radwegeplanung. Viele Städte haben bereits reagiert oder planen dieses. So machen derzeit zum Beispiel die europäische und die deutsche Hauptstadt von sich reden, da beide Städte massiv in den Ausbau von Radwegen und sichere Infrastruktur und gleichzeitig durch verkehrsberuhigte Zonen in klar ausgewiesene Schutzräume investieren. In der Zeit der Corona-Beschränkungen sei im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus zu beobachten, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger aufs Rad umsteigen und dies trotz mangelhafter Infrastruktur. An Wochenenden sei außerdem zu beobachten, dass entlang der Rems aufgrund der großen Zahl von Radfahrer*innen Aufkommens die Abstandsregeln kaum einzuhalten seien. „Wir verlangen von der Verwaltung ein zeitnahes Konzept, wie wir diese positive Entwicklung langfristig unterstützen und die Bürger*innen für ein verändertes Mobilitätsverhalten in der Stadt gewinnen können“, so der Fraktionsvorsitzende Sebastian Fritz.
Die Fraktion sieht in dieser Entwicklung auch ein Potential für die anstehenden Gespräche im Transformationsrat. Völlig zurecht müsse angesichts der wirtschaftlichen Veränderungen bei der Automobilindustrie darüber nachgedacht werden, neue Branchen anzusprechen und anzusiedeln. Eine Möglichkeit wäre darüber nachzudenken, den Zweiradbereich näher anzuschauen. „Zum einen gibt es steigende Absätze bei den Zweirädern, wo sich vielleicht im Sektor der Produktion eine Firma ansiedeln ließe, als auch in der Wartung und der Reparatur der Fahrräder“, so Andreas Dionyssiotis. Hierbei würden natürlich auch Arbeitsplätze entstehen. Außerdem lasse sich nicht zuletzt durch die Remstalgartenschau und den dabei entstandenen Remstalradweg beobachten, dass der Tagestourismus mit dem Fahrrad in der Region deutlich zugenommen habe. Dies belege die Annahme, dass, wenn Radinfrastruktur entstehe, diese auch zu einem erhöhten Radfahreranteil führe, so die Fraktion weiter. „Wir finden es bedauerlich, dass wir eigentlich seit Jahren nicht von der Stelle kommen“, so Prof. Andreas Benk und weiter: „Die Sanierung der Buchstraße wurde lange diskutiert und wäre mit einer Verbesserung auch für Radfahrer verbunden gewesen. Leider wurde diese auf unbestimmte Zeit verschoben. Von einer radfahrergerechten Lösung in der Weißensteiner- und Goethestraße hört man auch nichts mehr und auch vom Vorschlag für ein Fahrradstraßenkonzept ist von Seiten der Verwaltung nichts zu hören.“
Cynthia Schneider und Alexander Relea-Linder sehen die Stadt und die Region angesichts der sich wandelnden Wirtschaftsstruktur vor großen Veränderungen und fordern daher abschließend nochmals dazu auf, sich offen für den Wandel auszusprechen und das Thema der Förderung des Fahrrads als Teil der Verkehrswende und nicht als Bedrohung zu sehen, sondern, auch aus wirtschaftlicher Sicht, als Chance. Dafür müsse aber die Verwaltung den Grundstein legen und die Rahmenbedingungen setzen.