Schwäbisch Gmünd. Wohnraum – Kauf oder Miete – wird in Schwäbisch Gmünd immer teurer, nach Worten von Oberbürgermeister Richard Arnold „auch durch die zunehmende Attraktivität der Region und die Nähe zu Stuttgart“. Vor allem im mittleren und niedrigen Preissegment wird die Luft dünn. Mit der Initiative „bezahlbarer Wohnraum“ will die Stadt der Entwicklung begegnen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Vereinigte Gmünder Wohnungsbaugesellschaft (VGW). Was Geschäftsführer Celestino Piazza in der gemeinsamen Sitzung von Bau- und Umweltausschuss und Sozialausschuss dazu vorgetragen hat, fand bei den Räten ein positives Echo.
Im Wesentlichen geht es darum, einen Teil des neu geschaffenen Wohnraums günstiger anzubieten. Der Gemeinderat muss sich bis zur geplanten Verabschiedung des Papiers am 21. Oktober auf zentrale Punkte verständigen:
- Der Anteil der günstiger werdenden Wohnungen muss definiert werden. In der Diskussion gibt es Überlegungen, 15 Prozent der Wohnungen preiswerter anzubieten.
- Die Vergünstigung könnte im Bereich von 20 Prozent liegen. Bei den Mieten wie beim Erwerb.
- Die Kosten dafür müssen erwirtschaftet werden. Ein städtischer Zuschuss ist wegen der Finanzlage unwahrscheinlich. Die andere Überlegung zielt auf eine Gegenrechnung ab, andere Mieter oder Käufer müssten entsprechend mehr bezahlen.
Celestino Piazza gibt aber zu bedenken, „dass wir dabei auf den sozialen Frieden achten müssen, wenn andere mehr bezahlen müssen“. Eine Beispielrechnung, Piazza nimmt dafür die VGW-Wohnanlage Obere Halde: Dort kostet der Quadratmeter 9,79 Euro Miete. Für Menschen mit niedrigerem Einkommen wären es vergünstigt nur noch 7,83 Euro. Würde der Verlust auf die anderen Mieter verlagert, müssten die 10,95 Euro je Quadratmeter bezahlen. Es gibt aber auch Überlegungen, dem städtischen Wohnungsbauunternehmen bei den Grundstückspreisen entgegenzukommen. Darüber hinaus spielen in der Diskussion die Themen Erbbaurecht und Vorverkaufsrecht eine wichtige Rolle. Wie das alles zusammengeht, auf welchen Weg man sich einigt, darüber soll ein kleines Gremium von Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses und des Sozialausschusses in einem Workshop beraten. Die Initiative ist nach Worten von Elena Risel (CDU) wichtig, „weil es um Menschen geht, die normal Geld verdienen und doch Probleme haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden“. Karl Miller (Grüne) freut sich, dass so Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammenkommen. Die Idee knüpfe an das Klimakonzept an. „Bei diesem Thema ist Musik drin“, sagt Dr. Uwe Beck (SPD), seine Fraktion werde das engagiert weiter verfolgen. Alexander Relea-Linder (Linke) schätzt die Arbeit von Celestino Piazza und gibt der Lohnentwicklung die Schuld an der Wohnungsproblematik. Auch Dr. Constance Schwarzkopf-Streit (FW Frauen), Ullrich Dombrowski (BL) und Dr. Peter Vatheuer (FDP/FW) begrüßen die Diskussion. Dombrowski sieht aber soziale und unsoziale Komponenten nah beieinander.