Stadt und Stadträte streiten wegen Mehrkosten für Gmünder Sonnenhügel
Mehrere Fraktionen kritisieren die Entwicklung beim geplanten Park auf dem Hardt. Die Verwaltung will „nochmal hinschauen“.
Schwäbisch Gmünd. Dass es bei der Neugestaltung des Stadtteils Hardt auch einen „Park am Sonnenhügel“ geben soll, hat Gmünds Gemeinderat bereits im Sommer 2022 beschlossen. Mit Grünflächen, Bäumen, mit Schwammkörpern und Verdunstungsbeeten und mit einem Fontänenfeld. Alles in allem ein „Puzzleteil im großen Bild“, wie Oberbürgermeister Richard Arnold den Park neben neuen Wohn- und Geschäftshäusern, einem Familien- und Freizeitpark und weiteren Möglichkeiten für Wohnungsbau und PH-Erweiterung durch einen eventuell verlegten Bauhof nannte. Noch im Juli soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Die Gesamtkosten betragen 4,8 Millionen Euro
Deshalb legte die Verwaltung den Stadträten die Vergabe der Bauarbeiten zum Beschluss vor, zunächst am Mittwoch den Stadträten des Bauausschusses, am kommenden Mittwoch dem Gemeinderat zur Entscheidung. Danach betragen die Gesamtkosten für die Platzgestaltung 4,8 Millionen Euro. Für das Projekt bekommt die Stadt 2,8 Millionen Euro aus Fördertöpfen. Für die Stadt selbst bleiben damit knapp zwei Millionen Euro. Dies sind etwa 660.000 Euro mehr als beim Beschluss im Sommer 2022. Die Verwaltung begründete dies mit gestiegenen Baukosten, höheren Honorarkosten, notwendigen Begleitmaßnahmen und bislang nicht berücksichtigten Nebenkosten. Dieser Platz werde sehr beachtet, sagte dazu Baubürgermeister Julius Mihm. Er persönlich sei begeistert.
Städtischer Anteil beträgt knapp zwei Millionen Euro
Hier hakte CDU-Stadtrat Christof Preiß ein. Er sei „überhaupt nicht begeistert“. Preiß kritisierte insbesondere die gestiegenen Kosten. Er sei zwar ein Fan der Schwammstadt, „aber nicht für diesen Preis“. Er kritisierte gestiegene Honorarkosten, eine Beleuchtung für die Fontäne für 100.000 Euro und warf der Verwaltung vor, sich „zu wenig damit beschäftigt zu haben, wo Geld eingespart werden kann“. „Wir werden das nicht mittragen“, fasste Preiß zusammen und forderte die Verwaltung auf, 660.000 Euro einzusparen. Auch die Grünen kämen mit den Zahlen „nicht klar“, sagte Dr. Ina Neufeld (Grüne). Dass ein Architekt plötzlich 20 Prozent mehr brauche als in der ersten Runde, „das missfällt mir deutlich“, sagte Neufeld. Sie schlug vor, das Fontänenfeld durch Bäume zu ersetzen, die nicht 500.000 Euro kosteten.
Mehrkosten machen etwa 660.000 Euro aus
„Auch uns beschäftigen die Mehrkosten“, sagte Tim-Luka Schwab (SPD). Allerdings halte er acht Prozent Preissteigerung in Anbetracht der Inflation für „vertretbar“. Zwar müsse eine Kosteneinsparung geprüft werden, das Vorhaben grundsätzlich stellte Schwab jedoch nicht infrage. Denn auf dem Hardt sei zweieinhalb Jahrzehnte nichts gemacht worden.
Über Preiß‘ Kritik wunderte sich Prof. Dr. Andreas Benk (söl), indem er fragte, wieviele Vorhaben in den vergangenen Jahren durchgewunken worden seien. Preiß wies dies zurück. Benk begrüßte indessen die Vorlage. Selten habe der Gemeinderat eine so transparente Vorlage bekommen. Auch er sah die Möglichkeit der Einsparung beim Fontänenfeld. Das Hardt sei vernachlässigt worden, deshalb sei die Entwicklung des Gebietes ungeheuer wichtig, sagte Benk.
Viel grundsätzliche Zustimmung zu Entwicklung des Stadtteils Hardt
„Das Projekt muss so schnell wie möglich durchgeführt werden“, sagte Ullrich Dombrowski (BL). Doch auch er empfahl, nochmal hinzuschauen und „vielleicht um 200.000 Euro“ runterzukommen. Dr. Peter Vatheuer (FDP/FW) schloss sich Preiß‘ Kritik an und forderte mehr Kostenbewusstsein. Dies sah auch Martin Bläse, baupolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, so: „Wir müssen anders an die Dinge herangehen, sonst geht uns das Geld aus.“
Baubürgermeister Mihm hinterfragte Preiß‘ Kritik an acht Prozent Mehrkosten. „Wir können auch alles rausschmeißen und eine schwarze Decke machen“, sagte Mihm. Oberbürgermeister Richard Arnold hingegen drehte die Diskussion nach vorne: „Ich habe die CDU-Fraktion so verstanden, dass wir nochmal hinschauen sollen.“ Das werde die Verwaltung bis zur Entscheidung im Gemeinderat am kommenden Mittwoch machen. Arnold empfahl für künftige Projekte die Vorgehensweise der Lufthansa: Die rechne immer 15 Minuten mehr ein und komme dann immer zu früh.
Copyright Gmünder Tagespost, 12.07.2024