CDU: Wenn es um die Frage geht, ob ein lokales Unternehmen sich vergrößern oder ein externer Onlinehändler sich ansiedeln darf, „wird sich die CDU-Fraktion immer für den örtlichen Betrieb entscheiden“, sagt deren Fraktionschef Alfred Baumhauer. Davon sei er überzeugt, ohne dass es bisher Gespräche dazu in der Fraktion gegeben habe. Falls Amazon dann Interesse für einen anderen Gmünder Standort bekunde, müsse der Gemeinderat dies neu bewerten. Er könne sich allerdings nicht vorstellen, dass Amazon auf den Gügling wolle.
Grüne: „Wir würden unterstützen, wenn Schoell die Fläche erwirbt“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Gabriel Baum. Die Schoell GmbH sei ein regional verwurzeltes Unternehmen, das gute Arbeitsplätze biete und Gewerbesteuer zahle. Manche Stadträte hätten sich bei der Diskussion in der nichtöffentlichen Sitzung Ende 2020 gefreut, dass die Anfrage von Amazon für dieses Grundstück damit automatisch vom Tisch sein könnte. Doch das sehe er anders, sagt Gabriel Baum, dessen Fraktion 2019 im Verwaltungsausschuss gegen die Amazon-Ansiedlung gestimmt hatte: Wenn die Fläche im Benzfeld anderweitig vergeben sei, suche Amazon sicher ein anderes Grundstück in Gmünd.
SPD: Die SPD-Fraktion möchte den in Gmünd ansässigen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich zu erweitern, wenn der Bedarf da ist, sagt Fraktionsvorsitzende Sigrid Heusel. Die Firma Schoell habe sich als Spezialgroßhandlung für Beschlagtechnik auf dem Markt etabliert. „Ich finde es wichtig, dass die Wirtschaftsförderung einen solchen Weg von Unternehmen konstruktiv begleitet und den Firmen damit auch ein Signal gibt, dass sie an ihrer Seite steht“, betont sie. Und: „Für uns als SPD-Fraktion ist klar, dass wir einem nachhaltigen Wirtschaftsunternehmen mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen den Vortritt gegenüber Amazon geben.“ Der Verwaltungsausschuss habe die Amazon-Ansiedlung 2019 abgelehnt. „Für uns hat sich an dieser Einschätzung nicht wirklich was geändert“, sagt sie. Und zu Schoell: Es sei wichtig, dass Oberbürgermeister Richard Arnold die Anfrage jetzt auf die Tagesordnung des Verwaltungsausschusses nimmt.
Linke: „Unsere Fraktion steht der Anfrage sehr offen gegenüber“, sagt Linken-Fraktionssprecher Sebastian Fritz zum Wunsch der Schoell GmbH, im Benzfeld zu bauen. Und das vor allem in der Abwägung zu Amazon. „Schoell steht für gute Arbeitsplätze, zahlt ordentlich Gewerbesteuer und beteiligt sich damit auch an den Kosten für die Infrastruktur“, erklärt Sebastian Fritz: „Die Alternative Amazon ist für uns keine.“ Unter anderem, weil Amazon für prekäre Beschäftigung stehe. Daher habe die Linke-Fraktion die Anfrage 2019 abgelehnt. Zumal: Dem Gmünder Einzelhandel jetzt einen solchen Internetriesen vor die Nase zu setzen, während es dem Handel vor Ort so schlecht geht, „das kann man nicht machen“, betont er.
Freie Wähler Frauen: „Ich würde Schoell Amazon auf jeden Fall vorziehen“, sagt FWF-Chefin Karin Rauscher. Amazon würde viel Verkehr nach Gmünd bringen. Auch mit Blick auf den Gmünder Einzelhandel, dem es derzeit sehr schlecht gehe, sehe sie die Amazon-Ansiedlung kritisch. Sie könne hingegen gut nachvollziehen, dass sich Schoell beim Firmensitz vergrößern wolle.
Bürgerliste: „Unsere Fraktion würde Schoell den Vorzug geben“, sagt auch BL-Sprecher Ullrich Dombrowski. Schoell passe besser in dieses Gewerbegebiet als Amazon. Für den Internethändler seien andere Gmünder Flächen im Gespräch. Doch da müsse man sorgfältig abwägen, angesichts dessen, dass Gmünd insgesamt nicht mehr viele Gewerbeflächen im Angebot habe.
FDP/Freie Wähler: Wenn ein lokaler und lange ansässiger Betrieb wie Schoell mit Amazon um die gleiche Fläche konkurriert, „ist es keine Frage, dass das örtliche Unternehmen den Vorrang bekommt“, bringt es FDP-FW-Stadtrat Dr. Peter Vatheuer auf den Punkt.