Stadtwerke wollen bis 2030 90 Millionen Euro investieren
Aus der heutigen Rems Zeitung: Viele Kundinnen und Kunden der Stadtwerke warten bereits seit Wochen auf ihre Abrechnung für 2023. Doch die Stadtwerke kämpfen gerade an mehreren Fronten: Personalmangel, Systemumstellung und viele Kundenanfragen. Hinzu kommen notwendige Investitionen in
Rekordhöhe – von denen man noch nicht weiß, wie man sie bezahlen soll.
SCHWÄBISCH GMÜND. Acht Wochen. So viel sei man durchschnittlich im Verzug bei den Abrechnungen der Stadtwerke, teilte Geschäftsführer Peter Ernst am Mittwoch im Gemeinderat mit. Unter anderem seien die Schlussrechnungen bei der Fernwärme, und die Jahresverbrauchsabrechnungen 2023 noch offen. Beide dauern noch etwa vier bis sechs Wochen. Zusätzlich bedeute die Preisbremsenabrechnung viel Handarbeit und Kundenbetreuung. Auch die Tatsache, dass seit neuestem die CO2 -Kosten des individuellen Gasverbrauchs auf den Rechnungen stehen müssen, verzögere die Bearbeitung der Abrechnungen, zählte Ernst auf. Auch die Anzahl der Anfragen von Kundinnen und Kunden an die Stadtwerke sei stark gestiegen. Denn aufgrund des vielen Hin und Hers mit Preisbremsen, Netzentgelten und der erhöhten Mehrwertsteuer, ergäben sich viele Fragen bei den Kundinnen und Kunden. Doch die landen am Telefon oft in endlosen Warteschleifen, E-Mails bleiben lange unbeantwortet. „Wir kommen oft einfach nicht hinterher“, bedauerte Ernst. Man könne den Kundenservice auch nicht von jetzt auf gleich aufstocken.
„Dazu braucht es Schulungen.“ Mittlerweile gebe es daher auf der Website der Stadtwerke eine Möglichkeit, Termine online zu vereinbaren. Das alles trifft die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd in einer Situation, in das Abrechnungssystem umgestellt wird und rund fünf Stellen unbesetzt sind. Dazu gehören auch Stellen von Netzplanern. Denn die Stadtwerk wollen ihre Strom- und
Wärmenetze ausbauen. Diese beiden Punkte machen die größten Posten unter den ohnehin stark gestiegenen Gesamtinvestitionen aus, die zur Energiewende beitragen sollen. Allein 2024 investieren die Stadtwerke 11,5 Millionen Euro in Infrastruktur. Bis 2030 sollen circa 25 Millionen
Euro in Stromnetze und mehr als 35 Millionen Euro in Wärmenetze investiert werden. Zusammen mit anderen, kleinen Investition ergibt sich die stolze Summe von 90 Millionen Euro an Investitionen.
„Wie soll das gehen?“ fragte Oberbürgermeister Richard Arnold an dieser Stelle.
Auch andere Gemeinderäte sahen dieses Investitionsziel als utopisch an. Am Ende blieben die Mehrkosten an den Verbrauchern hängen, so die Befürchtung. „Wir müssen das investieren. Es gibt keine andere Möglichkeit“, betonte Ernst. Sebastian Fritz (söl) gab sich optimistischer und meinte: „Wir als Stadt und die Stadtwerke Gmünd stehen vor Herausforderungen. Die sollten wir auch angehen. Es bringt nichts, sie verschieben oder umgehen zu wollen.“
Um das nötige Geld aufzutreiben, schlug Franz Geberth, Leiter des Amts für Klimaschutz vor, auch alternative Finanzierungsformen in Betracht zu ziehen. Es gebe ja nicht nur Verbraucher, die jeden
Euro zwei mal umdrehen müssen, sondern auch durchaus vermögende Menschen.
Copyright Rems Zeitung, 11.04.2024