Temporeduzierung ist eine Möglichkeit, Verkehrslärm zu mindern
REHNENHOF/WETZGAU (nb). Neben den allgemeinen Informationen zum Lärmaktionsplan der Stadt informierte Bernd Raubal vom Tiefbauamt gestern im Rahmen der Sitzung des Ortschaftsrates Rehnenhof-Wetzgau auch über den dortigen Verkehrslärm und Möglichkeiten zur Lärmminderung. Insgesamt sind in Gmünd rund 13500 Bürger von einer Verkehrslärmbelastung (mehr als 65 dB) betroffen. Dieser Wert wird unter anderem entlang der B 298 überschritten. Einzelne Gebäude in diesem Bereich seien unmittelbar betroffen, so Raubal. Tempo 30 sieht er hier nicht als Option („Der Verkehr sollte möglichst schnell abgewickelt werden“), eine Straßensanierung hat bereits stattgefunden. Empfohlen wird für diesen Bereich daher ein passiver Lärmschutz. Eine Überschreitung von 65 dB (zum Vergleich: Staubsauger 70 dB) ergibt sich auch im Bereich der Deinbacher Straße, mit Ausnahme des Abschnitts Wetzgau West (63,458 dB). Spitzenreiter in Sachen Lärm ist der Abschnitt Willy-Schenk-Straße mit 67,793 dB.Die Deinbacher Straße sei über weite Abschnitte sanierungsbedürftig, so Raubal. Eine Sanierung wird empfohlen; ebenso Tempo 30, was aus Verkehrssicherheitsgründen aber bereits der Fall ist. „Über Tempo 30 müssen wir nicht diskutieren, das haben wir bereits“, sagte auch Ortsvorsteher Johannes Weiß, der zudem nicht das Problem sieht, dass sich der Verkehr in Wohngebiete nördlich und südlich der Deinbacher Straße verlagert. Dies ist im Lärmaktionsplan als mögliche Folge von Tempo 30 aufgeführt. „Der Straßensanierung kann ich durchaus zustimmen“, so Weiß. Ortschaftsrat Stefan Preiß bezeichnete die Vorlage als „Augenwischerei auf Papier“ und meinte damit die geringen Lärmüberschreitungen. „Nur Maßnahmen über 3 dB werden von den Menschen erfasst“, so Preiß. Eduard Bertsch schlug zur Lärmreduktion eine Bepflanzung vor. Außerdem gehöre die Franz-Konrad-Straße dringend saniert. Ortsvorsteher Weiß merkte hier an, dass dies im diesjährigen Haushalt vorgesehen sei. Sebastian Fritz erklärte, dass seit Einführung von Tempo 30 in der Deinbacher Straße der Lärm gefühlt abgenommen und das Gefühl der Sicherheit deutlich zugenommen habe. Die Lärmschutzfenster, die im Lärmaktionsplan als Alternative aufgeführt sind, beschrieb er als „nicht ideal“. Die Allgemeinheit erzeuge Lärm und die Privaten müssten zahlen. Hierzu erklärte Raubal, dass es bei passivem Lärmschutz eine Förderung durch Dritte gebe. Man müsse allerdings nachweisen, dass Lärmwerte überschritten werden. Auf Nachfrage beim Ministerium für Verkehr habe er die Antwort bekommen, dass die Stadt Gmünd die fehlenden Kosten übernehmen könne, es aber nicht müsse. Konrad von Streit schlug in der Deinbacher Straße eine Bepflanzung und Straßenverengungen vor. Ein Vorschlag, den Bertsch ablehnte, „fließender Verkehr ist besser“. Brigitte Abele regte abermals stationäre Geschwindigkeitskontrollen in der Deinbacher Straße an, niemand fahre Tempo 30. Ortsvorsteher Weiß verwies darauf, dass das Gremiumim Herbst beschlossen habe, das nicht zu tun, sondern auf mobile Messungen zusetzen. Ute Schütte regte Messungen inder Franz-Konrad-Straße an und ein Bürger berichtete von Problemen in der Waldauer Straße. Johannes Weiß erklärte, dass Wetzgau/Rehnenhof seit Jahren schon die Sanierung der Waldauer Straße, der Kolomanstraße, der Franz-Konrad-Straße und des Prager Wegs fordere, es bisher aber nicht gelungen sei, dies im städtischen Haushalt unterzubringen. Raphael Wieler von der Abteilung Umwelt und Verkehr erklärte, dass der Lärmaktionsplan die Rechtsgrundlage bilde, wenn man Tempo 30 auf der Deinbacher Straße beibehalten wolle und riet dazu, Tempo 30 nicht weiter durch die Verkehrsbelastung zu begründen (wie es bei der Gartenschau 2014 noch der Fall war), sondern mit einer Lärmminderung. Der entsprechende Beschlussvorschlag fand Zustimmung und wird von den zuständigen Behörden ans Regierungspräsidium weitergeleitet. Beschlossen wurde auch, die Sanierung der Deinbacher Straße in das Sanierungsprogramm mit aufzunehmen und zu beantragen.
Copyright Rems Zeitung, 30.06.2020