Zwischen Engagement und Enttäuschung
Aus der heutigen Rems Zeitung: Der Klimarat der Stadt Schwäbisch Gmünd äußerte bei seiner letzten Sitzung deutliche Kritik an der bisherigen Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.
SCHWÄBISCH GMÜND. Der Klimarat, bestehend aus ständigen Mitgliedern, sachkundigen Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Institutionen, Verbänden, losen Zusammenschlüssen und dem Gemeinderat, wird vom Amt für nachhaltige Entwicklung, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung betreut. Die Leitung übernahmen bislang Prof. Martina Hofmann, Thomas Sonnentag und Christoph Möldner. Hofmann ist Professorin für Erneuerbare
Energien an der Hochschule Aalen, Sonnentag leitet ein Architekturbüro und Möldner ist Pressesprecher der Weleda AG. Bei der letzten Sitzung zeigte sich Ernüchterung: Von den möglichen 25 Teilnehmenden erschienen lediglich elf. Regina Wiedemann, Vertreterin der „Omas
for Future“ aus dem Arbeitskreis Mobilität, zeigte sich enttäuscht: „Es ist traurig, dass
so wenige kommen.“ Ihrer Meinung nach ist es schwer, die Motivation aufrechtzuerhalten, wenn beispielsweise Pläne für Fahrradstraßen in der Öffentlichkeit übergangen werden.
Die kritische Stimmung setzte sich auch im Vortrag von Energieberater Stephan Preiß fort, der die Gmünder Wärmeplanung negativ bewertete. Preiß forderte mehr Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger, woraufhin Stadtrat Prof. Benk nach einer angekündigten Informationsbroschüre fragte. Klimaschutzmanager Jan Fischer stellte klar: „Es wird ein Flyer, keine Broschüre.“ Die Erstellung werde noch einige Monate dauern. Amtsleiter Franz Geberth betonte, dass die Wärmeplanung als Potenzialanalyse diene und nicht als konkrete Planung verstanden werden solle. „Die Erwartungen an die Wärmeplanung waren zu hoch“, erklärte er. Geberth wies jedoch darauf hin, dass die Analyse für die Verwaltung wichtige Informationen liefere und Grundlage für die aktuelle Wärmenetzplanung der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd sei, insbesondere im Stadtteil Bettringen-Ost. Dennoch warnte Preiß, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 mit dem derzeitigen Arbeitstempo nicht erreicht werden könne. Sein Vorschlag, Machbarkeitsstudien für Wärmenetze zügig in Auftrag zu geben, wurde nicht weiter diskutiert.
Stadtrat Benk kritisierte in der Sitzung die geringe Anwesenheit der Mitglieder und führte dies auf die mangelnde Wertschätzung durch die Verwaltung zurück:
„Im Klimarat werden gute Ideen vorgestellt, aber sie bleiben wirkungslos.“ Seiner Ansicht nach sei auch das Amt für Klimaschutz nicht ausreichend unterstützt. Er schlug vor, dass der Klimarat im Gemeinderat zu relevanten Projekten eine Stellungnahme abgeben sollte, um mehr Einluss zu gewinnen. Auch außerhalb des Gremiums macht sich Unmut breit. Gemeinderat Karl Miller
bemängelte, dass Beschlüsse des Gemeinderates nicht konsequent umgesetzt würden. „Wir haben einen klaren Beschluss zur E-Mobilität“, monierte er. Dennoch seien in den Vorlagen zur Beschaffung neuer Fahrzeuge für den Bauhof keine Elektrofahrzeuge aufgeführt. Seine Kritik richtete sich auch an den OB: „Und das lässt der OB einfach so durchgehen.“
Copyright Rems Zeitung, 15.10.2024